Bahnstromleitung:München kommt Germering entgegen

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Germerings Anwohner sind die Stromleitungen über ihren Köpfen bald los: München willigte jetzt ein, die Trasse entlang der Autobahnen zu verlegen.

Andreas Ostermeier

Die Germeringer, die unter der Bahnstromtrasse leben, sind die Leitungen über ihren Köpfen wohl bald los. Laut Oberbürgermeister Andreas Haas akzeptiert die Landeshauptstadt München nun doch die ursprüngliche Trassenführung entlang der Autobahnen A96 und A99.

In den vergangenen Tagen wurden bereits vier Strommasten auf Kosten der Stadt Germering verstärkt, um der Schneelast standzuhalten.  (Foto: AP)

München habe eingelenkt, weil es Germering nicht gelungen sei, die Zustimmung von Grundeigentümern für eine andere Trasse zu erhalten, sagte Haas. Im Sommer hatte die Landeshauptstadt die jetzt akzeptierte Trasse hauptsächlich aus natur- und artenschutzrechtlichen Gründen noch abgelehnt.

Haas sagte am Donnerstag, er freue sich über den "Erfolg", und lobte die "sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit der Landeshauptstadt. Auch der Einsatz von Politikern wie Gerda Hasselfeldt, Reinhold Bocklet und Sepp Dürr habe zu dem Sinneswandel im Münchner Rathaus beigetragen, ebenso das Engagement der Bürgerinitiative gegen die Bahnstromleitung, das gezeigt hat, dass "viele Einwohner hinter dem Anliegen stehen".

Haas machte am Donnerstagabend im Stadtrat aber auch deutlich, dass nur ein "erster großer Schritt" getan sei. Nach der Zustimmung Münchens, mit der sämtliche Grundstücksfragen für die Aufstellung neuer Masten erledigt sein dürften, müsse nun die Zustimmung des Eisenbahnbundesamtes erreicht werden. Germering muss bei der Behörde, die zuständig ist für jede Baumaßnahme der Bahn, die Pläne für eine Leitungstrasse außerhalb des Wohngebiets vorlegen.

Spätestens im kommenden November muss das Genehmigungsverfahren erledigt sein. Länger will die DB Energie laut Haas mit einer Sanierung der jetzigen Stahlträger nicht warten. Wie die SZ berichtete, sind in den vergangenen Tagen bereits vier Masten auf Kosten der Stadt Germering verstärkt worden, weil man befürchtete, sie würden der erwarteten Schneelast nicht mehr standhalten können.

Auch mit München gibt es nach Auskunft von Haas noch einiges zu besprechen. So möchte die Landeshauptstadt, dass die Masten der Bahnstromleitung näher an die Autobahn heranrücken als bislang vorgesehen. Zudem ist auch wegen der Feldlerchenkolonie eine natur- und artenschutzrechtliche Bewertung einzuholen.

Eine Zustimmung zur im Sommer abgelehnten Trasse hatte München bereits vor einigen Tagen der Germeringer Verwaltung signalisiert. In einem Schreiben teilte München mit, man sei bereit, diese Trasse "hinzunehmen", wenn es Germering nicht gelinge, die für eine Alternative notwendigen Einwilligungen von Grundstückseigentümern zu erhalten.

Am Mittwochabend teilte dann ein Eigentümer per Fax mit, dass er nicht bereit sei, auf seinem Grund und Boden die Errichtung von Stahlträgern für eine neue Stromleitung zu dulden. Damit war die Alternativtrasse gestorben. Planungen, die im Sommer in Auftrag gegeben worden waren, sahen einen Verlauf der Leitung vor, der näher an Germering liegen sollte, als es nun der Fall sein wird.

© SZ vom 17.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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