Arbeitsmarkt:Schöne Qual der Berufswahl

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Claudia Baubkus vom Jobcenter hat gute Nachrichten für Abiturienten

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Sobald die letzten Prüfungen geschrieben, das Abiturzeugnis und etliche Glückwünsche entgegen genommen und Abschied von Mitschülern und Lehrern genommen wurde, stellt sich vielen Abiturienten eine Frage: und jetzt? Oft wird der Gedanke an die nahende Zukunft während der stressigen Prüfungszeit verdrängt. Um an die Zeit nach der Schule zu erinnern, veranstaltet die Sparkasse jährlich ein "Abiturienten-Seminar Wirtschaft", welches den Schülern helfen soll einen Überblick über den Arbeitsmarkt und seine Perspektiven zu bekommen.

Auch in diesem Jahr beteiligten sich mehr als 150 Schüler der gymnasialen Oberstufe, sowie Schüler der Fach- und Berufshochschulen an dem Abiturienten-Seminar, um sich über die unterschiedlichen Wege nach dem Abitur zu informieren. Laut der Referentin und Leiterin des Jobcenters Fürstenfeldbruck, Claudia Baubkus, stehen den jungen Menschen nach dem Abitur "alle Türen offen". Dazu gehört das klassische Studium, das duale Studium, eine betriebliche Ausbildung oder der öffentliche Dienst. Das macht die Entscheidung allerdings nicht leichter, denn mit 18 000 Studiengängen, die in Deutschland angeboten werden, ist die Auswahl groß. Da fällt die Entscheidung zwischen ungefähr 350 betrieblichen Ausbildungen fast leicht.

Viele künftige Abiturienten wissen allerdings noch nicht einmal, ob sie nach der Schule ein Studium, eine Ausbildung oder vielleicht ein "Gap Year" beginnen sollen. Diesen Zeitraum nach dem Abitur und vor dem nächsten wichtigen Schritt auf der Karriereleiter können die jungen Menschen nutzen, um Sprachreisen, Praktika oder ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. "Später sind Sie eingebunden in Strukturen und Verpflichtungen, aber jetzt haben Sie die Möglichkeit etwas anderes zu tun. Nutzen Sie das", sagt Baubkus. Diese Möglichkeit wird auch die 18-jährige Schülerin Franziska Weißbach nutzen und nach dem Abitur für ein halbes Jahr nach Japan gehen, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Im Gegensatz dazu, sagt die ebenfalls 18-jährige Tanja Wild: "Ich habe erst einmal den konventionellen Weg gewählt und möchte studieren."

Neben den Türen, die sich den Schülern nach dem Abitur öffnen werden, spricht die Referentin die momentane Lage auf dem Arbeitsmarkt an und macht den Jugendlichen klar, dass sich Fortbildung lohnt, denn das durchschnittliche Brutto-Monatsgehalt steigt nach Art des Bildungsabschlusses an. Allerdings hängt das Gehalt extrem von den jeweiligen Branchen ab. So zahlt die IT-Branche die höchsten Gehälter, leidet aber auch an einem extremen Fachkräftemangel. Vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen ist die Nachfrage nach Experten für Softwareentwicklung und Programmierung extrem hoch. In den Bereichen wie Energietechnik, Humanmedizin und Altenpflege werden ebenfalls Fachkräfte gesucht.

Jedoch werden auf dem Arbeitsmarkt nicht nur in diesen Bereichen Experten gesucht. Generell ist "die Lage hervorragend" sagt die Leitern des Jobcenters. Der Arbeitsmarkt wird sich weiterhin positiv entwickeln und damit warten auf die künftigen Abiturienten "optimale Aussichten, um eine gute Tätigkeit zu finden", so Baubkus. Zusätzlich rät die Referentin den künftigen Akademikerin unbedingt eine gewisse Dauer im Ausland zu leben, denn "es wird von Ihnen erwartet, dass Sie auch eine Zeit lang im Ausland verbracht und nicht nur Deutschland kennen gelernt haben". Die Wirtschaft warte auf die jungen Leute, da die Konjunktur in Deutschland weiterhin im Aufschwung bleibt und deshalb vor allem Abiturienten so gefragt seien wie nie, sagt Baubkus.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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