Arbeiterwohlfahrt:Seit 100 Jahren im Einsatz

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Die Awo feiert ihr Jubiläum und sucht dringend Nachwuchs

Von fabiana braunstorfer, Fürstenfeldbruck

Bereits seit hundert Jahren setzt sich die Arbeiterwohlfahrt (Awo) für Bedürftige ein. Anlässlich dieses deutschlandweiten Jubiläums feiert der Ortsverein Fürstenfeldbruck im Veranstaltungsforum. Doch es besteht auch Anlass für Trübsal - denn in den jüngeren Generationen schrumpfen die Mitgliederzahlen.

Am Anfang waren es Näh-, Wärmestuben und Suppenküchen: Im Dezember 1919 gründete die Frauenrechtlerin und Sozialreformerin Marie Juchacz einen unabhängigen und überparteilichen Sozialverband - die Awo. Dies wird am heutigen Freitag im Veranstaltungsforum mit Festrede, Musik und Bewirtung gefeiert.

Die Fürstenfeldbrucker Awo selbst gibt es seit 72 Jahren, als im Juli 1947 die ersten 17 Mitglieder Gertrude Buchmann zur Vorsitzenden wählten. Wie in einer Festschrift 50 Jahre später festgehalten, gründete man "Altenclubs" und organisierte Erholungsprogramme für Kinder und Senioren. Anfang der Siebziger kam es zu einem "Aufschwung", sagt Jochen Wagner, der zweite Ortsvorsitzende. Denn 1972 wurde der damalige Brucker Oberbürgermeister, Willy Buchauer, auch Awo-Ortsvorstand. Mit ihm begann laut Wagner eine "Blütezeit". Über 1 000 Mitglieder hatte die Awo in dieser Zeit, als sich der Verein Sportprogramme, Urlaube und Feste auf die Fahne schrieb. Dieser Zeit verdankt man noch heute das Josefstift, das damals übernommen wurde.

Aktuell hat der Ortsverein Fürstenfeldbruck ungefähr 450 Mitglieder, die von ehrenamtlichen Helfern unterstützt werden. Die Awo bietet in Fürstenfeldbruck Erziehungsberatung an, betreibt Kindertagesstätten und versorgt Senioren ambulant und stationär - etwa im Josefstift. Der Verein organisiere außerdem Veranstaltungen wie Bingo-Nachmittage oder Tageswanderungen, sagt Wagner.

Aber die Aussichten sind mau. Es gibt "ein großes Problem mit der Altersstruktur", bedauert Wagner. Wie alle Vereine habe man damit zu kämpfen, dass sich keine jungen Leute beteiligten. Mit dem derzeitigen Programm mobilisiert man keine jungen Erwachsenen, dem Ortsverein beizutreten. "Wir zerbrechen uns darüber den Kopf", sagt Wagner. "In grauer Zukunft sehe ich die Awo leider als einen rein professionellen Anbieter auf dem Markt der Wohlfahrt."

Die Jubiläumsfeier der Arbeiterwohlfahrt findet am Freitag, 15. November, von 17 Uhr an im Säulensaal des Fürstenfelder Veranstaltungsforums statt. Es wird bewirtet und die Grafrather Geigenmusi spielt auf. Die Festrede hält Thomas Beyer, Landesvorsitzender der Awo Bayern

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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