Aids-Test:Nur negative Ergebnisse

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Jährlich suchen 150 Menschen das Gesundheitsamt auf und lassen sich freiwillig auf HIV überprüfen

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Seit drei Jahren hat es bei freiwilligen Aids- oder HIV-Tests durch das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck kein positives Ergebnis mehr gegeben. Dieser Trend hat sich nun bestätigt, wie nach einer HIV-Aktionswoche des bayrischen Gesundheitsministeriums feststeht. An der Aktionswoche hatte sich das Brucker Gesundheitsamt beteiligte und dazu aufgerufen, sich freiwillig im Landratsamt einem solchen anonymen Test zu unterziehen.

Sprechen pro Woche drei Landkreisbewohner im Landratsamt vor, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, ob sie sich mit dem HIV-Virus infiziert haben, sind es laut dem Amtsarzt Rudolf Summer in der Testwoche doppelt so viele gewesen. Gewissheit wollen sich pro Jahr etwa 150 Menschen dadurch verschaffen, dass sie sich ans Gesundheitsamt wenden.

Eine Statistik zur Zahl der im Landkreis lebenden HIV-Infizierten gibt es nicht. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Krankheit in Deutschland liegt laut Summer nach wie vor in großen Städten, auch die Hochrisikogruppen sind mit Homosexuellen und Fixern, also Drogenabhängigen, gleich geblieben. Personen, die zu den Risikogruppen gehören, sowie deren Angehörige lassen sich laut Summer meist bei einer Aidshilfe testen. Auch deshalb seien die Ergebnisse des Brucker Gesundheitsamts meist negativ.

Rudolf Summer sieht aber Indizien dafür, dass sich das Risiko, sich anzustecken, in letzter Zeit etwas erhöht hat. Er verweist darauf, dass die Zahl der sexuell übertragbaren Krankheiten mit kurzen Inkubationszeiten wieder ansteige. Diese Tatsache ist für den Amtsarzt ein Indikator für ungeschützten Geschlechtsverkehr, in dessen Folge auch wieder mit einer Zunahme der Zahl der HIV-Infizierten zu rechnen sei. Laut dem Leiter des Brucker Gesundheitsamts folgen am Welt-Aidstag, 1. Dezember, mehr Menschen dem Aufruf seines Amts, sich einem solchen Test zu unterziehen als jetzt in der Testwoche. Wie die negativen Ergebnisse belegen, geschieht das in den meisten Fällen aus "subjektiven Gründen" und "diffusen Schuldgefühlen". Der Klassiker ist für den Gesundheitsamtsleiter der Mann, der nach einem Thailandaufenthalt seiner Partnerin nicht erzählen will, dass er ungeschützten Verkehr hatte und nun sicher gehen will, sich nicht angesteckt zu haben. Häufig stecke hinter dem Gang zum Gesundheitsamt auch der Wunsch nach einem neuen Partner. In solchen Fällen kommen die beiden Partner häufig gemeinsam.

Im Zusammenhang mit Aktionen wie der Testwoche sind dem Amtsarzt Aufklärung und Bewusstseinsbildung wichtige Anliegen. "Das Wissen ist durchaus weit verbreitet, was nicht heißt, dass man immer richtig handelt", sagt der Mediziner zur Gefahr von Aids. Deshalb sei es gut, von Zeit zu Zeit daran zu erinnern.

Der Leiter des Gesundheitsamts verweist darauf, dass seine Mitarbeiter auch Schulen im Sexualkundeunterricht beraten und unterstützen. Dies geschieht mit drei Zielen. Die Schüler sollen lernen, in Kenntnis des Risikos in eigener Verantwortung und bewusst Entscheidungen zu treffen. Zudem gelte es, junge Menschen vor ungewollten Schwangerschaften und Sexualkrankheiten zu schützen.

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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