Fürstenfeldbruck:"Die Probleme Afrikas müssen auch in Afrika gelöst werden"

Lesezeit: 2 min

Gemeinsam mit dem Arzt Michel Kodom setzt sich Margret Kopp vom Maisacher Verein PiT-Togohilfe für ein Gesundheitsprojekt ein.

Von Konstantin Hadzi-Vukovic, Fürstenfeldbruck

"Viele Kinder in meiner Heimat wurden durch die Unterstützung aus diesem Landkreis gerettet", sagt Serge Michel Kodom, Gründungsmitglied und Präsident des Vereines "Aimes-Afrique." Der Arzt setzt sich seit Jahren mit dem Verein für Gesundheit, Bildung und Gemeindeentwicklung in Togo ein. Vor kurzem wurde er für seine Arbeit mit einem Ehrentitel der Universität Harvard ausgezeichnet.

Im Landratsamt berichten er und Margret Kopp, Gründerin und Vorsitzende des Maisacher Vereins Pit-Togohilfe, von ihrem gemeinsamen Gesundheitsprojekt "Santé pour tous" (Gesundheit für alle). Die Aktion PiT-Togohilfe e.V. ist seit mehr als 40 Jahren aktiv. Sie setzt sich für Kinder, das Recht auf Bildung, Gesundheit und Wohnen in dem westafrikanischen Land mit seinen etwa sieben Millionen Einwohnern ein. "Unser Verein ist heute der größte Togo-Hilfsverein Deutschlands", sagt Kopp, die für ihre Verdienste um Gesundheit und Pflege die Bayerische Staatsmedaille erhalten hat. "An der schmalsten Stelle ist Afrika nur 14 Kilometer von Europa entfernt, genauso weit wie Fürstenfeldbruck von Germering." Die frühere Lehrerin ist der Meinung, dass Europa enger mit Afrika zusammenarbeiten muss.

Der Mediziner Serge Michel Kodom und Margret Kopp von der PiT-Togohilfe kümmern sich um ein gemeinsames Gesundheitsprojekt. (Foto: Jana Islinger/Jana Islinger)

Seit 2014 setzen sie und Kodom sich unter dem Motto "Das Krankenhaus zu den Menschen bringen" für "Santé pour tous" ein, Landrat Thomas Karmasin (CSU) ist Schirmherr des Projekts, mit dem der Bau von Krankenhäusern unterstützt wird. Außerdem wurden mehr als hundert Buschkrankenstationen, Mütterberatungszentren und Entbindungsstationen aufgebaut und mit Medikamenten ausgestattet.

"Die Probleme Afrikas müssen auch in Afrika gelöst werden", sagt die 72-Jährige. Der Verein will Menschen in Afrika dabei unterstützen, selbst aktiv zu werden. So helfe die Aktion PiT dem Mediziner Serge Michel Kodom bei den von Aimes-Afrique koordinierten zweiwöchigen Ärzte-Einsätzen in Togo, sagt Kopp. Fachärzte aus Togo kümmern sich dabei ehrenamtlich um Patientinnen und Patienten in abgelegenen Regionen des Landes, die zum Großteil von jeglicher gesundheitlichen Versorgung abgeschnitten sind. Damit wolle man auch Aufklärung leisten und gegen die Unwissenheit einiger Menschen angehen, sagt Kodom. Die Einsatzgebiete stimmt er jeweils mit den togoischen Gesundheitsämtern der fünf Landesregionen ab. So wähle man immer Gebiete mit gerade hohem Bedarf an medizinischer Versorgung aus. Seit 2005 konnten so laut Kodom mehr als 30 000 Operationen und Eingriffe vorgenommen werden.

Eine Kindebetreuung in Kitas ist in dem westafrikanischen Land längst noch nicht die Regel. (Foto: Togohilfe/oh)

"In seinen Einsätzen bezieht er auch die traditionellen Medizinmänner mit ein", sagt Kopp. Das sei etwas Besonderes. Er schule und unterstütze sie. "So lernen sie, wo ihre Grenzen sind und wo die moderne Medizin ihnen weiterhelfen kann."

Ein weiteres Projekt, das die Aktion PiT-Togohilfe im Zuge der Initiative "1000 Schulen für unsere Welt" realisiert, ist der Bau von Schulen. Von den 2019 vom Landkreis angestrebten zehn Bauprojekten habe man in Togo sieben erfolgreich abgeschlossen, sagt Kopp. "Die Menschen im Landkreis haben das mit ihren Spenden möglich gemacht." So sei ein Collége in Yopé-Tsiviepe hauptsächlich durch die Spenden von Mitarbeitern des Landratsamtes und dreier Grundschulen im Landkreis Fürstenfeldbruck entstanden. Zwei weitere Projektpartner der Initiative "1000 Schulen für unsere Welt" sind die Kolpingsfamilie Olching und der Zoe-Unterstützerkreis Türkenfeld. Sie sammeln weiterhin für Schulbauten in Kagoma (Uganda), in Bomon-go (Kongo) und Githunguri (Kenia).

Für die Zukunft plant Kodom viele neue Projekte. "Ich will ein Netzwerk zwischen den Komitees zum Thema Gesundheit aufbauen", sagt er. Damit könne man der Bevölkerung besser die Möglichkeiten moderner Medizin vermitteln.

"Es ist wichtig zu verstehen, dass alles, was den Lebensstil beeinflusst, zum Wohlbefinden eines Menschen beiträgt", sagt Kodom. Deswegen sei sein Ziel, zusammen mit der Aktion PiT - Togohilfe in möglichst vielen Bereichen aktiv zu sein, um die Situation der Menschen seines Landes zu verbessern. Oft kritisiere man ihn, dass er alles machen wolle. "Aber man muss alles bewusst versuchen, sonst weiß man nicht, was funktioniert und was nicht."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Maisach
:Mehr Bäume gegen den Klimawandel

Pit Togohilfe setzt Pflanzaktion in dem westafrikanischen Land fort.

Von Charlotte Geier

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: