Wahlkampf:Protest gegen weitere AfD-Veranstaltung

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Unter dem Motto 'Fürstenfeldbruck ist bunt' ruft ein Bündnis zum Protest gegen die AfD auf. (Foto: Johannes Simon)

Etwa 200 Menschen demonstrieren vor dem Emmeringer Bürgerhaus.

Von Til Antonie Wiesbeck, Emmering

"Nazis raus!", schreien große Teile der etwa 200 Bürgerinnen und Bürger am Donnerstagabend den AfD-Anhängern entgegen, die sich bei Freibier und Würsten im Bürgerhaus Emmering zur zweiten Wahlkampfveranstaltung der Partei im Landkreis binnen einer Woche versammelt haben. Zusammen mit einem breiten Bündnis aus Parteien und Bürgerinitiativen, die im Vorfeld zur Gegenkundgebung unter dem Motto "Fürstenfeldbruck ist bunt" aufgerufen hatten, wollen sie geeint für die Demokratie einstehen und Flagge zeigen gegen die AfD. Dabei ist ihre Botschaft klar: "Wir sind mehr!", rufen sie in Sprechchören.

Grünen-Bezirkstagskandidat Lysander Loosen veranstaltet die Protestaktion. "Hier ist kein Platz für Populismus, Hetze und Hass", verkündet er und findet Bestätigung im zustimmenden Jubel der Menge. Nach ihm erklärt Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (Grüne): "Die freiheitlich demokratische Grundordnung ist die beste Regierungsform, die wir je hatten!" Zum Schutz des Grundgesetzes, das nach dem Zweiten Weltkrieg im Zeichen des "Nie wieder" geschrieben worden ist, beschwört sie die Brandmauer gegen Rechts.

Hinter der Glasfassade des Emmeringer Bürgerhauses wettert unterdessen AfD-Bezirkstagskandidat Tassilo Erhardt vor knapp 60 mehrheitlich männlichen Gästen mittleren und gehobenen Alters gegen Einflüsse von anderen Kulturen. Für seinen Vorschlag, syrische Geflüchtete Trachten anprobieren zu lassen, und den höhnischen Kommentar, man könne auch auf Arabisch jodeln, erntet er Zustimmung und Gelächter. Nach ihm wirbt auch Landtagskandidat Peter Banholzer für sich, zur Unterstützung der beiden Lokalpolitiker spricht anschließend Peter Boehringer, Bundestagsabgeordneter und stellvertretende Bundessprecher der AfD.

Dass der Protest vor dem Bürgerhaus AfD-Anhänger zum Umdenken bewegt, glaubt Gabriele Triebel nicht: "Die, die hier reingehen, wissen ganz genau, was sie tun." Dennoch sei es wichtig, ihnen zu zeigen, dass es Widerstand gibt. Das sehen auch andere Demonstrierende so. "Statt nur zu Hause zu sitzen und nichts zu tun, müssen wir zeigen, dass wir dagegen sind", betont Gabriele Gassenhuber. Die 69-Jährige engagiert sich schon seit Jahren in der Initiative "Omas gegen Rechts".

Lena aus Fürstenfeldbruck wertet die große Zahl der Menschen, die zur Gegenkundgebung erschienen sind, jedenfalls als Zeichen für die Offenheit Fürstenfeldbrucks. Sie hofft, dass das Engagement der Demonstrierenden hilft, vor der Landtagswahl Unentschlossene zum Nachdenken zu bewegen. "Ich hoffe, das zeigt sich dann auch in den Wahlen", so die 19-Jährige.

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