SZ-Adventskalender:Sparen und Mitmenschen helfen

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Brucker Sparkasse legt eine caritative Geldanlage auf - davon profitiert auch das SZ-Hilfswerk

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Langfristig sparen und damit notleidenden Mitbürgern etwas Gutes tun. Diese Idee steckt hinter dem "karitativen Sparkassenbrief", den die Sparkasse Fürstenfeldbruck zum Beginn der Weltsparwoche, am Montag, 26. Oktober, einführt. Für jeden Betrag in Höhe von tausend Euro, der für fünf Jahre in diese Anlageform fließt, spendet die Bank sofort einen Euro, bei zehn Jahren ist der Betrag doppelt so hoch. Das Geld geht zu gleichen Teilen an das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung, den Adventskalender für gute Werke, und das des Münchner Merkur, die Kette der helfenden Hände.

Mit dem Angebot will die öffentlich-rechtliche Bank solche Menschen ansprechen, die ethisch korrekt handeln wollen. Die Kooperation mit den Lokalzeitungen begründet Sparkassenchef Klaus Knörr damit, dass deren Hilfswerke über eine Struktur verfügten. Sie seien in der Lage, die richtigen lokalen Projekte und Hilfsbedürftigen auszuwählen und die Verwendung der Mittel zu prüfen. Deshalb unterstütze die Sparkasse schon seit Jahren die beiden Hilfswerke. Christian Hufnagel, Teamleiter der SZ Fürstenfeldbruck, zeigte sich bei der Vorstellung der karitativen Anlage erfreut über die in Aussicht gestellte Steigerung des Spendenaufkommens für den Adventskalender. Er sprach von einem doppelten Ansatz: der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung einerseits und den Nutznießern im eigenen Lebensumfeld andererseits. Den Anstoß zum karitativen Sparkassenbrief gab der Erfolg der Öko-Sparbriefe, in die Brucker in kurzer Zeit 15 Millionen Euro einbrachten. Zinsen gibt es natürlich auch für den karitativen Sparkassenbrief. Nämlich 0,5 Prozent bei einer Laufzeit von fünf Jahren und 0,9 Prozent, wenn das Geld für einen doppelt so langen Zeitraum angelegt ist. Wer meint, die Sparkasse wolle mit einem solchen Angebot nur weitere Sparer ködern, der täusche sich - das betont zumindest Sparkassenchef Klaus Knörr. Bei einer Sparquote von 10,3 Prozent des Einkommens legen die Fürstenfeldbrucker nach wie vor sehr viel Geld auf die hohe Kante. Bei einem Zuwachs der Spareinlagen bei seiner Bank um zwei Prozent in diesem Jahr kann Knörr also nicht über mangelnden Sparwillen klagen.

Der Bankenchef sieht die Probleme in anderen Bereichen. Er will das Bewusstsein fürs Sparen und vor allem für den Sinn dahinter schärfen. Einerseits will er Menschen für längerfristige Anlagen und damit auch für Wertpapiere interessieren. "Sparen heißt immer Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu erlangen", sagt der Banker. Knörr spricht damit an, dass man im Leben nicht alles sofort haben kann. Um sich einen Wunsch zu erfüllen, sei es notwendig, eine Zeit lang regelmäßig Geld zurückzulegen. Laut Knörr wissen viele junge Menschen nicht mehr, dass Sparen trotz niedriger Zinsen durchaus sinnvoll sein kann. "Niedrigzinsen sind nicht sozial für kleine Leute." Mit diesen Worten prangert Knörr die Niedrigzinspolitik und deren unangenehme Nebeneffekte an, die vor allem Kleinanleger treffe. Die aktuellen Zinsen seien nicht nur kein Anreiz, Geld zurückzulegen, sondern ein Beitrag "kleiner Leute" zur Subventionierung von Schulden.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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