Fröttmaning:Frisbee mit Fangkorb

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Ein Verein will am alten Müllberg eine Disc-Golf-Anlage etablieren. Die Lokalpolitiker stellen sich hinter diese Idee

Von Stefan Mühleisen, Fröttmaning

Es ist mehr als 20 Jahre her, dass zwei CSU-Politiker zum Kommunalwahlkampf den Fröttmaninger Berg als brach liegendes Freizeitgelände entdeckten. Auf dem begrünten Müllberg sollte nach ihrer Vorstellung eine außergewöhnliche Anlage entstehen, mit Wasserski-Schlepplift, Biergarten, Abenteuerspielplatz und Minigolf. Nach der Wahl löste sich die Idee indes in Luft auf. Doch der Aspekt mit dem Golfplatz könnte jetzt Wirklichkeit werden - allerdings werden die Spieler dann nicht Bälle in Löchern versenken, sondern Frisbee-Scheiben in Metallkörbe werfen: Eine Initiative will am Fröttmaninger Berg einen Disc-Golf-Parcours etablieren.

Disc-Golf ist hierzulande noch eine wenig verbreitete Trendsportart, die vor allem in den USA seit den Siebzigerjahren beliebt ist. Es ist quasi die Wurf-Variante des Golfsports: Der Spieler durchläuft einen Kurs mit Bahnen, hat aber keinen Schläger-Trolley dabei, sondern eine Tasche mit Dutzenden Frisbee-Scheiben; eine jede hat dabei andere Flugeigenschaften, segelt besser in Links- oder Rechtskurven. Ziel ist es, mit möglichst wenig Würfen die Scheibe eben nicht in ein finales Loch, sondern in einen Metallkorb zu platzieren. In München gründete 2013 eine Handvoll Anhänger den Verein Disc Golf München, der zwei Jahre probeweise vier Fangkörbe am Fröttmaninger Berg aufstellen durfte. Jetzt soll der Parcours auf 18 Körbe erweitert werden.

"Wir haben regen Zulauf in den vergangenen Jahren", berichtet Vereinsvize Christopher Kranz. Es gebe inzwischen 46 Mitglieder, viele nähmen an internationalen Turnieren teil. Dazu fragten ständig Familien und Geschäftsreisende an, wo und wann man trainieren könne. Kranz zufolge sind an schönen Tagen bis zu 80 Spieler am Fröttmaninger Berg zu beobachten, wie sie zielgerichtet ihre Scheiben schleudern. Im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann warb Kranz zuletzt erfolgreich um Unterstützung, die frei zugängliche und überdies kostenlos nutzbare Anlage auszuweiten. "Super Idee", befand SPD-Planungssprecherin Petra Piloty. Das Gremium fand an der Initiative vor allem bestechend, dass dies ein sehr günstiger Sport ist, den jedermann - auch jene mit nicht so ausgeprägter Kondition - ausüben kann, ohne zahlen zu müssen.

Die Finanzierung und auch die nötige Genehmigung der Stadt sind noch offen. Weder Bau-, noch Planungs-, noch Sportreferat liegt ein Antrag vor. Die Behördensprecher wollen überdies keinen Kommentar abgeben, ob das Frisbee-Projekt Chancen auf Unterstützung hat. Die Gesamtkosten veranschlagt Disc-Golf-Vorstandsmitglied Kranz auf 12 000 Euro. Einen Teil, sagt er, könne der Verein wohl selbst stemmen.

© SZ vom 27.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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