Weltwassertag:"Das Leitungswasser in Freising ist eines der besten weltweit"

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Sechs Freisinger erklären, warum Wasser für sie und für ihre Arbeit so wichtig ist - zum Beispiel um die Artenvielfalt in den Flüssen erhalten zu können.

Von Katharina Aurich und Maika Schmitt, Freising

"Wasser und Arbeitsplätze": So lautet das Motto des "Weltwassertags" an diesem Dienstag, 22. März. "Das bedeutet mehr als die Verrichtung eines Jobs", sagt dazu Andreas Voigt, Leiter der Stadtwerke Freising. "In Freising haben wir die Versorgung von rund 50 000 Menschen zuverlässig zu bewerkstelligen. 17 Mitarbeiter sind dafür bei den Stadtwerken im Bereich der Wasserversorgung tätig. Die SZ hat noch andere Menschen befragt, für die Wasser an ihrem Arbeitsplatz wichtig ist.

Dazu gehört auch Franz Kessler, Meister für Bäderbetriebe. Vor 16 Jahren begann er als Rettungsschwimmer bei den Freisinger Stadtwerken und ist inzwischen als "Meister für Bäderbetriebe" für die städtischen Schwimmbäder verantwortlich: "Für mich ist Wasser eine Naturgewalt und natürlich muss ich als Schwimmmeister immer gut auf meine Badegäste aufpassen, denn oftmals können auch Erwachsene nicht schwimmen. Die Arbeit am Schwimmbecken ist abwechslungsreich und macht mir viel Spaß. Besonders die Wasserqualität bedarf großer Sorgfalt, der Chlorgehalt, pH-Wert und Mikrobengehalt werden laufend untersucht, damit die Gäste gefahrlos schwimmen können. Auch in meiner Freizeit zieht es mich zum Wasser, ich bin begeisterter Wassersportler, besitze ein Motorboot, fahre Kanu und tauche. Ich bin da hinein gewachsen, es gefällt mir, als Bootskapitän während der Törns an der Küste einsame Buchten anzusteuern, dann fühle ich mich vollkommen frei. Auch beim Kanufahren auf Flüssen in Bayern genieße ich die Unabhängigkeit und Stille auf dem Wasser."

Matthias Kessler, Anton Geier, Jörg Drewes, Maria Sansoni-Köchl, Lorenz Kufer und Günter Wolter (von oben links). (Foto: privat/Einfeldt (5))

Anton Geier, Vorsitzender und Geschäftsführer des Wasserzweckverbandes Baumgartner Gruppe: "Da ich an der Amper aufwuchs, bin ich von Kindesbeinen an ein begeisterter Angler. Am Wasser zu sein, war mir schon immer wichtig, das ist ein Ort, an dem ich mich wohl fühle. Wasser bedeutet für mich auch Genuss. Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden, im Sommer war die Arbeit in der Hitze oft anstrengend und schweißtreibend. Wenn man so richtig Durst hat und dann ein Glas Wasser trinkt, das ist der reine Genuss und eine super Erfrischung. Wasser ist ein Gut, auf das wir aufpassen müssen und das nicht systematisch durch unsere intensive Landwirtschaft kaputt gemacht werden darf. Die Wasserqualität, die unsere Kinder und Enkel vorfinden werden, hängt davon ab, wie wir heute unsere Böden behandeln und wie gut wir unsere Abwässer reinigen, die nach den Kläranlagen wieder in die Vorfluter und Flüsse gelangen."

Jörg Drewes hat den Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft an der TU München in Weihenstephan inne. Viele Jahre lang lebte und forschte der Wissenschaftler in den USA, Australien und Saudi-Arabien: "Es fasziniert mich, dass das Wasser überall eine wichtige Rolle spielt, aber wir nehmen es kaum wahr, nur die 30 Zentimeter Strecke, die es aus dem Hahn bis zum Abfluss braucht. Nur wenn es nicht vorhanden ist, bemerken wir das. Unsere Wasserwerke handeln viel zu konservativ, sie werben viel zu wenig für ihr hochwertiges Produkt, für das sie ja einen großen Aufwand betreiben. Das Wasser sollte besser vermarktet werden. Leider wird unser kostbares Trinkwasser auch zum Autowaschen oder gar zur Gartenbewässerung verwendet. Ganz anders ist das zum Beispiel im Südwesten der USA, in Arizona. Dort besuchte ich einen Kurs, wie man in der Wüste überlebt. Denn bei Wanderungen muss man extrem gut mit dem Wasser haushalten und zur Not auch wissen, wo man in der Wüste Wasser findet. Ich trinke hier ausschließlich Leitungswasser, das ist in München und Freising so gut, das kann man nicht mehr toppen, sicher eines der besten weltweit.

Maria Sansoni-Köchel, Inhaberin der Gartenbaufirma Mediterranea in Au: "Wasser ist ein Lebenselixier", sagt Maria Sansoni-Köchel. Wenn sie für Kunden Gärten anlegt, sei auffällig, dass immer auch der Wunsch nach Wasser im Garten da sei: "Egal wie klein, eigentlich jeder möchte etwas mit Wasser: einen Sprudelstein oder einen kleinen Wasserlauf", berichtet Sansoni-Köchel. Für sie ist Wasser auch ein Ausdruck für Frische. Sie mag es, wenn Brunnen lebendig sind, plätschern und Geräusche erzeugen. "Für unser Klima ist es vielleicht nicht so offensichtlich, da es hier viel regnet, aber Wasser ist für uns alle unheimlich wichtig. Auch der Mensch besteht ja hauptsächlich aus Wasser. Scheinbar gibt es da im kollektiven Gedächtnis eine Erinnerung an ein Urgefühl, dass Wasser lebensnotwendig ist"

Lorenz Kuffer vom Zoomarkt: Für Lorenz Kuffer bieten Aquarien Einblick in eine Welt, die einem sonst verborgen bleibt. Kuffer ist leidenschaftlicher Aquarist und kümmert sich im Zoomarkt in Freising um den Verkauf von Fischen und Aquarienzubehör. Die Qualität des Wassers ist für ihn dabei sehr wichtig: "Die unterschiedlichen Fische haben natürlich auch unterschiedliche Anforderungen an das Wasser. Hier in Freising ist das Wasser durch den Kalk sehr hart. Für manche Fischarten ist es deshalb besser, das Wasser mit kalkfreiem Wasser zu mischen." Dann fühlen sich auch die Fische wohl, für Lorenz Kuffer "extrem schöne und interessante Tiere". Für ihn besteht der Reiz der Aquarien darin zu beobachten, wie sich die Fische in ihrem normalen Lebensraum verhalten - in einem Lebensraum, der eigentlich nicht unserer ist. Günter Wolter, Vorsitzender des Kreisfischereivereins: "Wasser bedeutet Leben - und zwar nicht nur für Fische", betont Wolter. Denn neben den Tieren im Wasser gibt es auch sonst noch so einiges, was an und in der Isar lebt. "Fische können nicht sprechen, deshalb wollen wir ihnen eine Stimme geben", sagt er zu seinem Engagement im Verein. Denn der Klimawandel sei auch an der Isar zu spüren, die Forelle zum Beispiel fühle sich nicht sehr wohl in warmen Gewässern, "viel wärmer darf es jetzt nicht mehr werden", sagt Wolter deshalb. Um die Artenvielfalt trotzdem aufrecht zu erhalten, kümmert sich der Fischereiverband um die Wasserqualität und die richtige Strömung in den Flüssen. "Nachhaltigkeit ist sehr wichtig", betont Günter Wolter, "auch wenn natürlich ab und zu einmal ein Fisch an der Angel hängt".

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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