Wasserwacht warnt:Gefährlich dünnes Eis

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Dem Eis hier auf dem Pullinger Weiher ist anzusehen, dass es einen Menschen noch nicht trägt. Es auszuprobieren, wäre lebensgefährlich. (Foto: Lukas Barth)

Die Einsatzkräfte weisen darauf hin, dass die Eisschichten, die sich auf Weihern und Seen bilden, auch bei Minustemperaturen noch nicht tragfähig sind.

Von Thilo Schröder, Moosburg

Die Wasserwacht Moosburg warnt eindringlich davor, die Eisflächen zu betreten, die sich in diesen Tagen auf Weihern und Seen bilden. "Im Landkreis Freising sind derzeit noch keine Gewässer wirklich zugefroren", betont der Technische Leiter Martin Hofmann. Nach den kalten Temperaturen der vergangenen Tage hätten sich zwar auf einigen Gewässern Eisschichten gebildet. Vielerorts seien diese aber noch zu dünn und daher nicht tragfähig, das habe man beim Neujahrsschwimmen festgestellt. Hofmann: "Es besteht Lebensgefahr, wenn man sie betritt."

Erst ab zwölf bis 15 Zentimetern seien Eisflächen ausreichend dick, um einzelne Personen zu tragen. Einsätze wegen eingebrochener Personen habe es in den vergangenen Jahren im Zuständigkeitsbereich "Gott sei Dank nicht" gegeben. "Vor zwei, drei Jahren ist mal ein Hund eingebrochen", erinnert sich Hofmann.

"Nach fünf bis zehn Minuten lässt die Kraft nach"

Im Ernstfall zählt jede Minute. Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen verliere ein ins Eis eingebrochener Mensch innerhalb kurzer Zeit das Bewusstsein und laufe Gefahr, zu ertrinken. "Nach fünf bis zehn Minuten lässt die Kraft nach", sagt Hofmann, abhängig von Alter, Kleidung und weiteren Faktoren. Wichtig sei es darum, auch beim Betreten vermeintlich sicherer Eisflächen nicht alleine unterwegs zu sein. Das sei aber erfahrungsgemäß nicht immer der Fall, sagt Hofmann.

Die Moosburger Wasserretter benötigten vom Zeitpunkt der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort je nach Entfernung etwa zehn bis 15 Minuten. Entsprechend wichtig sind Erstmaßnahmen. Eingebrochenen rät die Wasserwacht: laut um Hilfe rufen; vermeiden, dass man unter das Eis gerät; sich wenig bewegen, um möglichst wenig Körpertemperatur zu verlieren. Andere Personen vor Ort sollten sofort Hilfe holen über die Notrufnummer 112, die eingebrochene Person beruhigen und keinen direkten Körperkontakt herstellen.

Hilfe per Ast oder Abschleppseil

Stattdessen solle man nur mit Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise an Seen und Flüssen am Uferbereich vorhanden), Ästen, Abschleppseil oder ähnlichen Gegenständen, die zur Verfügung stehen, die eingebrochene Person absichern, beziehungsweise retten. Ans eisige Wasser solle nur gehen, wer selbst über eine weitere Person mit einem Seil gesichert sei. Gelingt es, den Verunglückten an Land zu bringen, solle dieser in der stabilen Seitenlage gelagert und vor Kälte geschützt werden, bis Wasserwacht oder Rettungsdienst eintreffen.

Im Landkreis Freising gibt es neben der Moosburger Ortsgruppe vier weitere Wasserwachten: in Freising, Eching, Neufahrn und Kranzberg.

© SZ vom 04.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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