Viele Briefwähler:Spannende Entscheidung

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Endspurt für die Wahlkämpfer. An diesem Samstag werden sie wieder in der Freisinger Innenstadt an den verschiedenen Infoständen um die Wählerstimmen werben. (Foto: Marco Einfeldt)

121 316 Wahlberechtigte aus dem Landkreis können am Sonntag über die Zusammensetzung des neuen bayerischen Landtags mitentscheiden. Rund 10 000 Freisinger haben ihre Stimmen bereits abgegeben

Von Peter Becker, Freising

Eine sportliche Aufgabe erwartet die etwa 1600 Wahlhelfer im Landkreis Freising am Sonntagabend. So schnell wie möglich gilt es, die Stimmen der Wähler im Landkreis Freising auszuzählen, damit rasch fest steht, wer das Direktmandat bei den Landtagswahlen im Stimmkreis holt. Was sich vielleicht in die Länge ziehen könnte, da immer mehr Bürger die Briefwahl in den eigenen vier Wänden dem Gang zur Wahlurne vorziehen. "Nach unseren Erkenntnissen dürfte der Briefwahlanteil bei den letzten Landtags- und Bezirkstagswahlen in Höhe von 36 Prozent wieder erreicht werden", teilt Pressesprecherin Eva Zimmerhof vom Freisinger Landratsamt mit. Die Briefwahllokale müssten daher gut ausgestattet sein.

Laut Auskunft des Landratsamts sind 121 316 von knapp 178 000 Einwohnern im Stimmkreis 117, dem Landkreis Freising, wahlberechtigt. Gut ein Viertel, nämlich rund 31 000 Wähler entfallen dabei auf die Kreisstadt selber. Im gesamten Landkreis gibt es nach Auskunft von Eva Zimmerhof 232 Wahllokale. 146 davon sind herkömmliche, 86 Briefwahllokale. In den gewohnten Wahllokalen der Stadt Freising, wie etwa den Schulen, gibt es 35 Wahllokale. Dazu kommen 15 Briefwahllokale. Freisings Wahlleiter Michael Eberwein hat auf die steigende Zahl der Briefwähler reagiert. Von zwölf bei den Landtagswahlen 2013 wurde das Kontingent der Briefwahllokale um drei auf 15 aufgestockt.

Das lässt sich natürlich nicht ins Unendliche treiben. Es helfe nichts, die Zahl der Briefwahllokale zu erhöhen, wenn man dafür nicht die nötige Menge an Wahlhelfern zustande komme, sagt der Wahlleiter der Stadt Freising. 8500 Bürger hatten es vor fünf Jahren vorgezogen, ihre Kreuzchen daheim im stillen Kämmerlein zu setzen. Am Freitagmittag hatte Eberwein schon knapp 10 000 Briefwähler gezählt. "Je mehr das sind, umso länger dauert auch die Auszählung", stellt er fest. Andererseits kann Eberwein die Wähler verstehen. "Die Wahlzettel werden immer größer", sagt er. Immer mehr Parteien stellen sich zur Wahl. Zwölf gehen 2018 auf Stimmenfang, darunter erstmals "Mut" und "Die Partei". Da sei es verständlich, wenn die Bürger den riesigen Wahlzettel in Ruhe zu Hause auf dem Wohnzimmertisch entfalteten, meint Eberwein.

Wie die Wahl im Landkreis am Sonntag ausgehen wird, ist spannender denn je. Staatsminister und CSU-Direktkandidat Florian Herrmann wird natürlich sein Mandat behaupten wollen. Mit 38,8 Prozent der Stimmen hatte er sich vor fünf Jahren gegen Christian Magerl (Grüne) behaupten können. Dieser kam auf 25,2 Prozent. Die Stimmen für seinen Wahlsieg holte Herrmann seinerzeit vor allem in den ländlich geprägten Gemeinden jenseits der Amper. In Gammelsdorf, quasi eine "schwarze Hochburg", hatte er seinerzeit mit 62,8 Prozent sein bestes Ergebnis geholt. Doch Vorsicht: Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hatte die CSU gerade in dieser Gemeinde arg Federn lassen müssen. Als zweitstärkste Kraft war dort wie auch in anderen Gemeinden wie aus dem Nichts die AfD aufgetaucht. Deren Abschneiden mit ihrem Spitzenkandidaten Bernhard Kranich wird sicher mit Aufmerksamkeit beobachtet werden.

Zweitstärkste Partei waren 2013 die Grünen mit 25,2 Prozent gewesen. Traditionell hatten sie mit ihrem Ergebnis besser abgeschnitten, als die Grünen bayernweit. Statt Magerl kandidiert nun Johannes Becher. Aufgrund des bayernweiten Trends sehen sich die Grünen im Landkreis im Aufwind und hoffen, der CSU erstmals das Direktmandat streitig machen zu können. Dritte Kraft im Landkreis waren 2013 die Freien Wähler (13,3 Prozent) mit Benno Zierer. Er schaffte damals den Sprung in den Landtag und hofft, diesen Erfolg 2018 wiederholen zu können. Die SPD schickt Markus Grill ins Rennen. Diese hatte 2013 mit ihrem Kandidaten Peter Warlimont 10,9 Prozent erreicht.

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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