Autofahrer im Landkreis brauchen in diesem Sommer gute Nerven - und auch etwas Ortskenntnis kann nicht schaden. Gleich mehrere viel befahrene Straßen sind in den kommenden Monaten wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, die ausgewiesenen Umleitungen sind vielen zu weit. Ein Beispiel ist die Kreisstraße FS 24 von Eberspoint nach Kranzberg. Die bekommt bis voraussichtlich Ende August eine neue Asphaltschicht, teilweise wird auch der Unterbau erneuert. Die offizielle Ausweichstrecke nach Freising führt in einem großen Bogen erst einmal in die Gegenrichtung nach Westen über Allershausen.
Ortskundige weichen deshalb lieber über kleine Nebenstraßen oder sogar die Schotterstraße durch den Kranzberger Forst aus. Erste Anwohner hätten sich bereits beschwert, schildert der Kranzberger Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG). In Sorge seien auch einige Eltern, deren Kinder im Bereich der Baustelle die Obere Dorfstraße überqueren müssten.
Absurd: Die Stadt Freising empfiehlt auf ihrer Internetseite den Lastwagen-Gespannen die Giggenhauser Straße zu meiden
Anbieten würde sich als Ausweich-Alternative die Verbindung über Giesenbach und die FS 34 nach Vötting. Auf dieser Route aber müssen sich Autofahrer durch das einspurige Nadelöhr an der Westtangenten-Baustelle mit Ampel zwängen. Hammerl rechnet damit, dass sich die Situation dort im Berufsverkehr zuspitzen könnte. Absurdes Detail am Rande: Auf ihrer Internetseite empfahl die Stadt Freising bisher vor allem Lastwagen-Gespannen die Giggenhauser Straße wegen der Bauarbeiten zu meiden. Die Umleitung führte über Kranzberg und die mittlerweile gesperrte FS 24. Die Beschilderung wurde inzwischen abgebaut.
Verwirrte Autofahrer sieht man in diesen Tagen auch bei Marzling. Für die Nordostumfahrung von Freising - die Baustelle gleicht einem großen Krater - wird dort bis Ende Mai das Traggerüst der neuen Brücke errichtet. Die Landshuter Straße muss dafür teilweise gesperrt werden. Möglich ist nach Auskunft des Staatlichen Bauamts aber zumindest die Abfahrt von Moosburg kommend nach Freising und aus Richtung München nach Marzling.
Die Autofahrer sind verwirrt und die Anwohner leiden
Leidtragende der regen Straßenbautätigkeiten im westlichen Landkreis sind in diesem Sommer auch die Allershausener. Voraussichtlich von 22. Mai an wird in die Ortschaft in zwei Hälften geteilt, weil die Glonnbrücke in der Ortsmitte saniert werden muss. Bis September wird diese zentrale Verbindung komplett gesperrt. Nur zu Fuß oder mit dem Rad gelangen die Allershausener während der Bauphase über den Fluss. In der kommenden Woche beginnt die Telekom nach Auskunft des Staatlichen Bauamts bereits damit, die Leitungen dort zu entfernen und neu zu verlegen. Mit Behinderungen sei noch nicht zu rechnen.
Die Freisinger Innenstadt wird künftig teilweise zur autofreien Zone - immer samstags.
Auch in Allershausen befürchtet man in kleineren Ortschaften wie Unterkienberg ein Verkehrschaos, da Ortskundigen die offizielle Ausweichstrecke über Ilmmünster zu weit sein wird. Pendler aus dem Ampertal, die zur Autobahnauffahrt der A 9 bei Schweitenkirchen ausweichen wollen, haben ein weiteres Problem: Auch die Ortsdurchfahrt von Aufham im Landkreis Schweitenkirchen wird in diesem Sommer erneuert.
Monatelang gesperrt wird von Mitte Juni an zudem die B 13 in Fahrenzhausen und Großnöbach. In der ersten Bauphase bis Mitte September, der die Strecke von der Amperbrücke bis zur Römerstraße umfasst, lotst das Staatliche Bauamt Autofahrer per Beschilderung über Großeisenbach, Giesenbach und Appercha. Bei Stau auf der A 9 werde es auf diesen Strecken noch mehr Verkehr geben, befürchtet der Kranzberger Bürgermeister. Vor allem die Giesenbacher dürften dies zu spüren bekommen.
Gebaut wird im Landkreis aber auch an anderer Stelle: Im Süden, in Hallbergmoos, ist die FS 12 betroffen. In Freising wird es wegen der Westtangente an der Kreuzung von FS 44 und Staatsstraße 2350 (ehemals B 11) bei der Schlüterbrücke zu Behinderungen kommen, Mitte September sind an den Wochenenden auch Vollsperrungen vorgesehen.
In Kranzberg geht die Zeit der Umleitungen übrigens weiter: 2019 wird die Fahrbahn Richtung Giesenbach erneuert, 2021 die Obere Dorfstraße, im Jahr zuvor werden dort Kanal und Wasserleitungen verlegt. Dies zeitgleich mit der Straßenerneuerung anzugehen, wäre zu riskant, erklärt Hammerl, denn würde sich bei einem der Projekte der Terminplan ändern, könnte dies zu einem Chaos führen.