Ursprünglich sollten sie nur die Kollegen bespaßen:"Irgendwo wird immer gelacht"

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Marion Daschner, Magdalena Thumann und Sophie Hofer sind die "Hanghena". Ihr selbst geschriebenes Musik-Kabarett-Programm hat sie jüngst sogar nach Wien gebracht

Von Paulina Schmidt, Au

Marion Daschner, Magdalena Thumann und Sophie Hofer aus Au sind die "Hanghena". Bald feiern sie ihr dreijähriges Bühnenjubiläum, haben bereits ihr eigenes Musik-Kabarett-Programm und eine CD. Wenn ihnen das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, hätten die Drei es nicht geglaubt. "Geplant war das alles nie", gibt Sophie zu. Ihr Erfolg begann mehr durch Zufall. Alle sind aktive Musiker in der Marktkapelle Au. Traditionell findet nach dem Neujahrskonzert der Kapelle eine After-Show-Party statt, bei der eine kleine Gruppe auftritt. 2013 war es die Aufgabe der drei jungen Frauen, ihre Kollegen zum Lachen zu bringen. Die Rückmeldungen waren so positiv, dass sie beschlossen, weiterzumachen.

Daraufhin suchte die Gruppe lange nach einem Namen. "Die meisten Namen gab es schon", sagt Sophie. Daher rief sie innerhalb ihrer Familie einen Wettbewerb für den besten Vorschlag aus. "Meine Mama hatte dann die Idee: Hanghena"

Sie kommen alle aus Musikerfamilien, bekamen eine musikalische Frühförderung und trafen sich später in der Marktkapelle. Querflöte, Akkordeon, Posaune, Kontrabass und Gitarre sind nur einige Beispiele für Instrumente, welche die Hanghena bei ihren Auftritten verwenden. Dazu kommt dreistimmiger Gesang.

Im November feiern Marion, Magdalena und Sophie ihr dreijähriges Bühnenjubiläum. "Unseren ersten Auftritt hatten wir auf dem runden Geburtstag meiner Mama", erinnert sich Magdalena. Inzwischen sind die "Hanghena" in der Volksmusikszene der Region bekannt, auf Geburtstagen spielen sie nur noch selten. Zu ihren Auftritten gehört auch ihr immer gleiches Bühnenoutfit - Lederhose, weißes Shirt, und roter Hut. "Ich ziehe meine Lederhose immer erst kurz vor dem Auftritt an. Dann kann ich in eine andere Rolle schlüpfen. Dann bin ich nicht mehr Lena, sondern die Hanghena", sagt Magdalena.

Die Gruppe glaubt, dass neben einem gewissen Talent auch das Quäntchen Glück dazu gehört. "Wir spielten die passenden Gigs zur richtigen Zeit, angefangen mit der Kultnacht in Nandlstadt", meint Marion. So bauten sie sich von Auftritt zu Auftritt neue Kontakte auf.

Die "Hanghena" stecken viel Zeit in ihr Hobby, andere Dinge müssen oft warten. Normalerweise probt die Gruppe einmal wöchentlich. "Aber als wir das Programm schrieben und in der heißen Phase waren, trafen wir uns schon viel öfter", sagt Sophie. Inzwischen ist ihr eigenes Musik-Kabarett-Programm fertig. Dafür legten sie ganze Probenwochenenden ein. Das Programm "Emanzipation schiabt o" thematisiert die Beziehung zwischen Mann und Frau. "Die Männer kriegen es da ganz schön ab", gibt Magdalena zu. Doch die drei jungen Frauen haben auch kein Problem damit, über sich selbst zu lachen. Wie viel Zeit sie in das Programm gesteckt haben, wissen sie schon gar nicht mehr. "Es wäre mal interessant, die Stunden zu zählen", findet Magdalena und die anderen beiden stimmen zu. Von der ersten Idee bis zur finalen Aufführung sei es aber sicher ein dreiviertel Jahr gewesen.

Ihre Lieder zum Kabarett kreieren die "Hanghena" überwiegend selbst. "Teilweise verwenden wir bekannte Melodien, aber die Texte schreiben wir fast immer selbst", sagt Marion. "Dadurch können wir mittlerweile eigentlich alles auswendig. Wir haben nur bei einem von siebzehn Stücken Noten. Bei den anderen liegt nur der Text auf dem Notenständer", erzählt Magdalena. "Das ist einfach nur zur Sicherheit", ergänzt Sophie.

Auch wenn ihr Hobby mit viel Stress verbunden ist, erzählen die "Hanghena" begeistert von ihren Proben, den Fahrten zu den Auftritten, und dem Publikum. Natürlich kann es mal sein, dass eine am Tag des Auftritts schlechte Laune hat, "aber dann bauen wir uns gegenseitig auf. Und nach dem Auftritt fühlt man sich sowieso wieder besser", schwärmt Magdalena. Durch ihre gemeinsamen Erlebnisse sind sie zusammengewachsen. "Wir sind schon sehr gut befreundet", sagt Marion. "Man sieht sich so oft, verbringt teilweise mehr Zeit miteinander als mit seinem Partner. Da erzählt man sich einfach ganz viele Sachen", wie Magdalena anfügt. Die drei Frauen sind sich sicher, dass sie auch noch befreundet sein werden, wenn das mit der Musik irgendwann mal nicht mehr sein sollte.

Das ist momentan aber noch in weiter Ferne, die "Hanghena" haben Spaß an ihren Auftritten. "Jedes Publikum ist anders", sagt Marion. "Das Komische ist, dass das Publikum immer irgendwas anderes lustig findet. Wir überlegen uns natürlich vorher, an welchen Stellen die Leute lachen werden. Da lassen wir uns besonders Zeit. Und dann führt man das Programm auf, und an der Stelle kommt überhaupt keine Reaktion. Das verunsichert einen schon ein bisschen. Und dann lacht das Publikum plötzlich an anderen Stellen, an denen man es nie erwartete hätte", erzählt Sophie. "Beim ersten Auftritt waren wir sehr überrascht. Aber mittlerweile haben wir gelernt, dass jedes Publikum anders ist. Und irgendwo wird immer gelacht", ergänzt Magdalena. Auch bei den Proben haben die "Hanghena" Spaß. "Ich freue mich am meisten, wenn in den Proben das erste mal ein Lied richtig klappt. Bei den Auftritten kann man den Leuten dann zeigen, worauf man stolz ist und woran man selbst so viel Freude hat. Wir sind froh und dankbar, dass den Leuten das gefällt, was uns so viel Spaß macht", sagt Sophie. Die anderen beiden nicken.

"Bevor es die Hanghena gab, hat uns Allen etwas gefehlt. Darüber haben wir erst letztens geredet", sagt Marion. Fast alle ihrer Kollegen aus der Marktkapelle Au spielen noch in einer anderen Gruppe. Als Frau sei es aber gar nicht so leicht, irgendwo aufgenommen zu werden. Jetzt haben die drei Frauen ihre eigene Gruppe, und ihre Kollegen aus der Kapelle unterstützen sie und besuchen die Auftritte wenn sie Zeit haben. Im Jahr spielt die Gruppe auf circa 30 bis 40 Veranstaltungen. Vor kurzem hatten die "Hanghena" einen Auftritt in Wien, jüngst waren sie in Herrsching. Am 11. Dezember treten sie dann im Lindenkeller in Freising auf. Bei den Auftritten, aber auch über ihre Homepage unter www.hanghena.de kann man die erste CD der "Hanghena" kaufen. Ende vergangenes Jahres verbrachten sie dafür zwei anstrengende Tage im Studio und nahmen sechs Lieder auf.

Die "Hanghena" können mit ihrem Programm für große Veranstaltungen gebucht werden.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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