Ultrafeinstaub:Leben in der "Abgasfahne"

Neufahrner fürchten hohe Belastung durch den Flughafen

In Neufahrn sollen verstärkt Ultrafeinstaub-Messungen mit einem gemeindeeigenen Gerät durchgeführt werden, um noch deutlicher zu belegen, welche Belastung der Flughafen München für die Luft im Umland bedeutet. Das wurde in der jüngsten Agenda 21-Vollversammlung angekündigt, in der sich auch weitere freiwillige Helfer gemeldet haben. Damit dürften nun zwei bis drei Messfahrten pro Woche im Gemeindegebiet möglich sein, sagt Umweltreferent Florian Pflügler (ÖDP).

Dass die Werte gerade bei Ostwind um ein mehrfaches höher als in normaler Landluft sind, haben aber auch die bisherigen Messungen der Neufahrner und des Bürgervereins Freising ergeben. Vereinsvertreter warnten in der Versammlung einmal mehr vor den Gesundheitsgefahren durch die ultrafeine Partikel (UFP), die weit gefährlicher als Stickoxide seien. Sogar von Lungenkrebs und Leukämie war in dem Zusammenhang die Rede.

Gerade die UFP, die in den Blutkreislauf gelangen könnten, seien "gesundheitlich sehr problematisch", betont auch Umweltreferent Pflügler (ÖDP). Von "ziemlich erschreckenden Informationen" spricht Bürgermeister Franz Heilmeier" (Grüne). Im Auftrag des Flughafen-, Planungs- und Bauausschusses verfasst er derzeit auch gerade ein Schreiben an Finanzminister Albert Füracker (CSU), der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen München GmbH ist. Die Neufahrner würden "mit dem Wind vom Flughafen die Abgasfahne der Flugzeugtriebwerke atmen", heißt es da etwa. Denn am Flughafen München würden täglich mehr als 500 000 Liter Kerosin bodennah verbrannt, und die Emissionen würden ungefiltert in die Umgebung gelangen. Aus einem Gramm Kerosin würden wiederum mehr als 100 Milliarden ultrafeiner Partikel entstehen.

© SZ vom 15.05.2019 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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