Tassilo:Deutschpop, der Laune macht

Lesezeit: 2 min

Die Band Filip um Frontmann Philipp Riederer aus Neufahrn, die für den Tassilo-Kulturpreis der SZ nominiert ist, hat trotz der Schwierigkeiten durch die Corona-Krise neue Songs aufgenommen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Einfach den Rucksack packen und irgendwohin fahren. Zumindest akustisch kann die Band Filip das auch in Corona-Zeiten bieten - mit einem von insgesamt fünf Deutsch-Pop-Songs einer EP, die am Osterwochenende auf verschiedenen digitalen Plattformen veröffentlicht worden ist. Ein Team um den aus Neufahrn stammenden Frontmann Philipp Riederer hatte dafür unter erschwerten Pandemiebedingungen produziert: Das Studio war notgedrungen in Privaträume verlegt worden.

Applaus für das Ergebnis gibt es vorerst nur in sozialen Medien. Wann wieder Live-Auftritte vor Publikum möglich sind, lässt sich derzeit nicht sagen. Schon jetzt hat die Band ihr Publikum beeindruckt und darum sind sie auch für den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung nominiert. Ihre Reaktion darauf: "Die Nominierung für den SZ-Tassilo-Preis kam für uns als unerwartetes Ostergeschenk. Umso mehr freuen wir uns, dass Leser und Leserinnen der SZ uns dafür vorgeschlagen haben und schicken ein riesengroßes Dankeschön raus! Wir sind mega stolz darauf, wie weit wir bis jetzt mit eigener Kraft gekommen sind und freuen uns, dass unsere harte Arbeit wahrgenommen und wertgeschätzt wird, die hinter dem ganzen Projekt steht. Vor allem in dieser schwierigen Zeit wäre eine Förderung im Rahmen des Tassilo-Preises ein Traum für uns."

Wollen mit ihrem Deutschpop wieder zurück auf die Bühne: René Rüddenklau, Philipp Riederer, Fabian Merbeler und Daniel Sander (von links). (Foto: Kathrin Heinzle/privat)

Die Band hatte einen fulminanten Schnellstart hingelegt. Ihren allerersten Auftritt hatte sie im Februar 2020 gleich vor 1500 Zuschauern in der Halbzeitpause eines Volleyball-Bundesliga-Spiels. Es folgte die Einladung, bei den Playoffs im Münchner Audi-Dome vor 7000 Leuten zu spielen. In der Vorrunde des Sprungbrett-Bandcontests im Feierwerk in München wurde Filip Jury- und Publikumssieger. Wenn es nach den Musikern gegangen wäre, hätte es so ruhig weiterlaufen können.

Es sollte anders kommen. Auftritte wurden abgesagt. Für die Neuproduktionen mussten alle größtenteils alleine arbeiten und online viel hin- und herschicken. Dafür sind die Bandmitglieder ziemliche Improvisationskünstler geworden, auch bei der Musikvideo-Produktion: Für den Song "14", in dem es um Tagträume und um besagte Rucksack-Trips geht, haben sie letztlich private Aufnahmen früherer Reisen verwendet. So kommt man zumindest via Video weiter zum Eiffelturm oder in die Wüste.

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Die Geschichte von Filip, die meist als "Münchner Band" bezeichnet wird, hat gewissermaßen im Neufahrner Oskar-Maria-Graf-Gymnasium begonnen. Philipp Riederer, der schon als 15-Jähriger mit dem Gitarrespielen und Songwriten angefangen hatte, trat bei seinem eigenen Abitur-Ball im OMG auf. Wenig später gründete er mit Schulfreunden die Pop-Rock-Band Windfall, die zum Beispiel im Freisinger Lindenkeller oder beim Uferlos-Festival spielte. Von 2017 an stand Riederer dann als Songwriter mit deutschen Texten auf der Bühne - bei der "Langen Nacht der Musik" in München und Songslams in ganz Deutschland ebenso wie bei der 100-Jahr-Feier des TSV Neufahrn, bei dem er sich übrigens lange auch als Leiter der Turnabteilung engagierte. 2020 formierte sich schließlich die Band Filip in ihrer jetzigen Besetzung. Dazu gehören neben Philipp Riederer (Gesang, Gitarre) auch Bassist René Rüddenklau aus Hallbergmoos und Schlagzeuger Fabian Merbeler aus München, die beide schon bei Windfall dabei waren und Riederer auch bei seinen Solo-Auftritten unterstützt hatten, sowie der Münchner Daniel Sander (Gitarre, Piano, Gesang). Alle müssen - gerade in Corona-Zeiten zum Glück - nicht von der Musik leben. Der 26-jährige Riederer ist Physiker und Doktorand, der 27-jährige René Rüddenklau wissenschaftlicher Mitarbeiter. Fabian Merbeler (27) und Daniel Sander (30) sind als Ingenieur und Doktorand beziehungsweise wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

"Rockige Melancholie trifft auf poppige Sehnsucht, elektronische Tiefgründigkeit auf akustische Wehmut" - so wird bei "Musik-Blog" der Stil der Deutschpop-Band beschrieben, die damit auch live ziemlich gute Laune verbreiten könnte, wenn sie es denn dürfte. Die Musiker haben sich jedenfalls vorsorglich für diverse Festivals beworben und hoffen, im Sommer wenigstens bei ein paar Open-Airs auftreten zu können.

"Wenn Sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten für den SZ-Kulturpreis vorschlagen wollen, schreiben Sie bitte bis 30. April eine E-Mail an lkr-freising@sz.de oder tassilo@sz.de."

© SZ vom 07.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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