Jahresbilanz und Ausblick:Die "Kümmerer" von der FDP

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Mit einer Umfrage zum Busverkehr im Landkreis Freising starten Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf vom Kreisverband der FDP in das Jahr 2023. (Foto: Privat)

Ins neue Jahr starten die Liberalen mit einer Umfrage zum Busverkehr im Landkreis Freising. Kritik üben Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf auch an der Bürokratie im Umgang mit Geflüchteten.

Von Peter Becker, Freising

Die beste Wahlwerbung sei immer noch die positive Mundpropaganda, stellen Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf, die beiden Liberalen im Freisinger Kreistag, während der Dreikönigspressekonferenz der FDP fest. Und die resultiert daraus, dass Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit einer Anfrage an die beiden wenden, geholfen werden kann: sei es, durch eigene Lösungsvorschläge, sei es durch Vermittlung an dritte Personen. Sie verstünden sich als "Kümmerer", sagen Hartmann und Weiskopf. Die, denen geholfen werden konnte, wirkten dann im positiven Sinne als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.

Gekümmert haben sich die Liberalen beispielsweise um zwei junge Afghaninnen, die über die Ukraine in den Landkreis Freising geflüchtet waren. Weiskopf sagte, dabei habe er den Eindruck gewonnen, dass die Bürokratie oft eine rasche Aufnahme verhindere. Er vermisst bisweilen das nötige Fingerspitzengefühl. "Der Mensch sollte im Vordergrund stehen", betont er. Die beiden Afghaninnen seien jetzt im Besitz einer Aufenthaltsgenehmigung. Sie dürften reisen und wollen das dazu nutzen, um sich mit ihrer kranken Mutter in einem Drittland zu treffen. Weil die Schwestern mittlerweile arbeiten dürfen, haben sich die Liberalen mit dem Flughafen in Verbindung gesetzt. Die beiden Afghaninnen waren vor ihrer Flucht Flugbegleiterinnen und möchten diesen Beruf gerne wieder ausüben.

Die Liberalen setzen sich für die Verlängerung der U 6 ein

Weiter Druck machen wollen die Liberalen bei der Verlängerung der U 6 in den Landkreis. Vor über einem Jahr hatte ein Gutachten ergeben, dass die Verbindung nicht rentabel sein würde. Mittlerweile wurde zwar vom Bundesverkehrsministerium das Bewertungsverfahren geändert, doch positiven Einfluss auf das vom Landkreis mit Nachdruck verfolgte Verkehrsprojekt habe das nicht, bedauert Weiskopf.

Noch am Mittwoch, gleich nach der Pressekonferenz, haben die Liberalen eine Busumfrage freigeschaltet. Unter busumfrage.de können Pendlerinnen, Pendler und Studierende Defizite im ÖPNV kritisieren oder Anregungen geben. "Wo drückt der Schuh?", fragt die Kreis-FDP. Die Liberalen wollten eigentlich über einen entsprechenden Antrag die Verwaltung im Landkreis dazu verpflichten, erhielten aber einen abschlägigen Bescheid. Das geschehe schon, lautete die Antwort. Die FDP übernimmt dies jetzt selbst und wertet die Umfrage aus.

Mit Bus oder Rad in einen anderen Landkreis zu kommen, ist immer noch schwierig

Was Busverbindungen und Radwege angeht, ende vieles an den Landkreisgrenzen, bedauert Hartmann. Es sei schwierig, von einem Landkreis in den anderen zu kommen. Um übergreifende Mobilität zu ermöglichen, suche sie als Bürgermeisterin von Fahrenzhausen Gespräche mit Gemeinden in den Nachbarlandkreisen Dachau und Pfaffenhofen.

Weiskopf absolviert derzeit ein Praktikum an der Freisinger Berufsschule. "Das Gebäude ist nicht mehr zeitgemäß", schildert er seinen Eindruck. Er sieht deshalb dringenden Bedarf für einen Neubau, auch wenn der sehr teuer sei. Was das Hofmiller-Gymnasium anbelangt, das in einem knappen Jahr in den Besitz des Landkreises übergeht, verlangt er nach einer schnellen Lösung, wie es weitergehen soll: mit einem Neubau an derselben Stelle, an einem anderen Ort oder einer Sanierung.

Geärgert haben sich die beiden Kreisräte, dass die Hybridsitzungen wieder abgeschafft sind. "Ich bin extrem enttäuscht", sagt Hartmann. Das sei ein Rückschritt an Kommunikation. "Wir müssen digital sein." Die Argumente, die einige aus dem Kreistag gegen Hybridsitzungen vorbrachten, seien hanebüchen. Es handele sich um alte Meinungen und Vorurteile. Benachteiligt seien jetzt wieder diejenigen, die eine zeitraubende Anreise zu den Sitzungen auf sich nehmen müssten.

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