Einblick ins Museum:Das Nebelwunder des Heiligen Lantpert

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Gemälde vom Nebelwunder des Heiligen Lantpert. (Foto: Christian Willner/Stadtmuseum Freising)

Ein Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert stellt die Legende der Rettung des Doms vor den Ungarn im 10. Jahrhundert dar.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein dem Zeitpunkt der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, in dem diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: das Nebelwunder des heiligen Lantpert.

Eine der Freisinger Legenden rankt sich um das Nebelwunder des Heiligen Lantpert. Der Bischof (reg. 917-957) leitete das Bistum zur Zeit der Ungarnstürme. Lantpert galt schon bald nach seinem Tod beim Volk als Heiliger. Laut dem Kirchenhistoriker Josef Maß verdankte er dies seinem Ruf als "frommer Beter" und "mildtätiger Vater der Armen". Die Legende um das Nebelwunder, schreibt Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins, in seinem Beitrag zum aktuellen Sammelblatt, sei aber erst im 15. Jahrhundert entstanden.

Die Beutezüge der Magyaren begannen um das Jahr 900 herum und endeten erst mit ihrer Niederlage auf dem Lechfeld 955. Kurz zuvor hatten die Ungarn noch Freising heimgesucht und die Stadt niedergebrannt. Der Domberg mit seinen Kirchen blieb aber von der Verwüstung verschont. Der Legende nach geschah dies dadurch, dass auf ein Gebet des Lantpert dichter Nebel den Domberg verhüllt habe und er so den Angreifern verborgen blieb.

Fürstbischof Ecker (reg. 1696-1727) weihte 1709 in der Domkrypta einen Altar zu Ehren des heiligen Lantpert ein, schreibt Lehrmann. Zu diesem Altar könnte ein Bild gehören, welches das Nebelwunder zeigt. Gemalt ist es mit Öl auf Holz. Alles weitere ist unklar. Das Bild könnte von Franz Josef Lederer stammen, einem Maler am fürstbischöflichen Hof. Das Gemälde könnte um 1702 herum entstanden sein, Genaues weiß man nicht.

Realistisch ist das Gemälde nicht, Natürlich sah Freising um das Jahr 955 nicht so aus, wie auf dem Bild dargestellt. Der Maler versetzte die Szenerie vielmehr ins 18. Jahrhundert. Dabei diente ihm wohl der 1701 von Michael Wening hergestellte Kupferstich als Vorlage. Vor dem Hintergrund eines Alpenpanoramas stellt der Maler des Nebelwunder-Bildes den in einem Wolkenkranz förmlich entrückten Domberg dar. Der Himmel darüber ist weißblau, unten brennt die Stadt Freising. Vor den Mauern ringen Hilfesuchende und Bürger die Hände und suchen ihr Heil in der Flucht. Manche haben sich mit Lanzen bewaffnet.

An den Heiligen erinnert heute noch die Pfarrei Sankt Lantpert in Lerchenfeld, die in den 1930er Jahren gegründet wurde. Zudem steht eine ihm gewidmete Statue auf der Korbiniansbrücke. Julius Kardinal Döpfner (1913-1976) stiftete 1973 aus Anlass seines 25-jährigen Bischofjubiläums für die Reliquien des Heiligen einen Schrein, der seit dieser Zeit in der Krypta des Mariendoms zur Verehrung aufgestellt ist.

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