Nach 29 Jahren:Grande Dame des Neufahrner Gemeinderats geht

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Archivbild: Gemeinderatssitzungen wie diese hat sie viele erlebt: Ingrid Funke (FDP), im Bild mit Gemeinderat Markus Funke (ebenfalls FDP), verlässt nach knapp 29 Jahren den Neufahrner Gemeinderat. (Foto: Marco Einfeldt)

Ingrid Funke von der FDP gibt nach fast 29 Jahren ihren Sitz ab. Der Bürgermeister spricht ihr "hohe Anerkennung" aus.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Ein bisschen macht Ingrid Funke doch noch weiter: Bis 3. April bleibt die Neufahrner FDP-Gemeinderätin im Amt. Die Sitzung des Verwaltungs- und Personalausschusses mit Themen, in die sie schon eingearbeitet ist, wird aber ihre letzte sein. Am 4. April übernimmt dann Christopher Aichinger ihren Sitz, in der nächsten Gemeinderatssitzung wird er vereidigt, und die bislang dienstälteste Gemeinderätin geht nach 28 Jahren und elf Monaten mit drei verschiedenen Bürgermeistern in den kommunalpolitischen Ruhestand. 21 Jahre davon war sie auch im Kreistag.

Von einer Zäsur sprach Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) in der Sitzung am Montag, und die Gemeinderatskollegen und Zuhörer würdigten das lange Engagement der 71-Jährigen mit viel Applaus. Ingrid Funke war sichtlich gerührt, und auf die Bitte Heilmeiers, selbst noch etwas zu sagen, antwortete sie mit einem etwas schiefen Lächeln: "Wenn ich ausgeheult hab." Die Entscheidung für den Rückzug sei ihr schwer gefallen, betonte sie dann, "ich habe lange überlegt, aber ich glaube, ich habe für mich die richtige Entscheidung getroffen". Über den Flughafenabwehrkampf war sie in die Kommunalpolitik gekommen. Das "unsortierte Verbrennen" von Abfällen in der Neufahrner Müllverbrennungsanlage, der Bau des Gymnasiums und die Diskussion über die Zukunft des Schwimmbads in den 1990-er Jahren listete sie als die folgenden großen Themen auf.

Der Bürgermeister lobte sie als "überzeugte Demokratin"

"Es war immer eine dynamische Entwicklung", stellte sie fest: "Ich habe gerne versucht, sie mitzugestalten - es hat mir immer Spaß gemacht und war mir nie zu viel Arbeit." Inzwischen beobachte sie aber im Umland eine Dynamik, "die mir Sorge macht", und so appellierte Funke an ihre Kollegen: "Haben Sie ein Augenmerk darauf, dass uns diese Entwicklung nicht überrollt."

Als "überzeugte Demokratin" und "sehr geerdete", pragmatische "Grand Dame mit Bodenhaftung" würdigte Bürgermeister Franz Heilmeier die scheidende Gemeinderätin. Sie habe immer klare und deutliche Positionen vertreten, lobte er, und dabei stets "zwischen Sache und Person" unterschieden. Der Rathauschef sprach ihr dafür "hohe Anerkennung" aus. Zum Abschied gab es Blumen und ein Präsent, und das alles wurde auf Fotos festgehalten - auch von ihrem Sohn Markus Funke, der nach elf Jahren erstmals der einzige Funke im Neufahrner Gemeinderat sein wird.

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