SZ-Schulratgeber:Nur 25 Prozent wählen die Realschule

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An der Meichelbeck-Realschule werden Schüler wegen Platznot in Klassenzimmern in Holzständerbauweise unterrichtet. (Foto: Marco Einfeldt)

Die meisten Fünftklässler haben sich im laufenden Schuljahr für eine der elf Mittelschulen entschieden. Etwas weniger Schüler wechselten an die Gymnasien. Folgt Freising dem Trend in Bayern, dürfte sich das bald ändern.

Von Alexandra Vettori, Freising

Die meisten Fünftklässler im Landkreis Freising haben sich im laufenden Schuljahr für eine Mittelschule entschieden. Wie das Kultusministerium aktuell meldet, waren es genau 37 Prozent. Nur geringfügig niedriger liegt die Übertrittsquote an die Gymnasien im Landkreis. Für diese Schullaufbahn entschieden sich in diesem Schuljahr 36,6 Prozent. Am niedrigsten ist die Rate bei den Realschulen, hier waren es nur gut 25 Prozent.

Ob sich die Beliebtheit der Mittelschulen dadurch erklärt, dass sie zahlenmäßig am häufigsten und am besten im Landkreis verteilt sind oder dadurch, dass dort flächendeckend Nachmittagsbetreuung angeboten wird, ist bislang unerforscht. Fakt ist, dass es elf öffentliche Mittelschulen im Landkreis gibt, allesamt zumindest mit offenen Ganztagsklassen ausgestattet, einige sogar mit gebundenem Ganztagsunterricht. Drei Mittelschulen stehen in Freising, jeweils eine in Au, Allershausen, Eching, Hallbergmoos, Moosburg, Nandlstadt, Zolling und Neufahrn. Dort verweist man mittlerweile auf zehn Klassen, die im Ganztagsunterricht geführt werden, in Moosburg sind es sogar elf. An den Mittelschulen in Lerchenfeld, Moosburg, Neufahrn und Eching gibt es auch gebundene Ganztagsklassen.

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Oft längere Wege

Wer sich für den Besuch eines Gymnasiums entscheidet, für den bedeutet das, wenn er nicht aus Freising kommt, oft längere Wege. Drei der fünf Gymnasien im Landkreis befinden sich in Freising. Dort gibt es auch die größte Auswahl an Fachrichtungen: Hier gibt es das naturwissenschaftliche Josef-Hofmiller-Gymnasium mit neusprachlichem Zweig sowie das humanistische Dom-Gymnasium, an dem Latein die erste Fremdsprache in der fünften Klasse ist. In der sechsten Klasse lernen dort alle Schüler zusätzlich Englisch, in der achten folgt als dritte Pflichtfremdsprache entweder Altgriechisch oder Französisch.

Außerdem gibt es das musische Camerloher-Gymnasium. Weitere gymnasiale Standorte sind Moosburg und Neufahrn. Bis auf das Camerloher-Gymnasium bieten alle eine offene Ganztagsbetreuung an. Am Camerloher startet demnächst ein Angebot, sobald der Erweiterungsbau fertig ist, mit neuer Mensa und Aufenthaltsräumen für die Ganztagsklassen.

Abschreckende Raumnot

Gut möglich, dass sich in den nächsten Jahren, dem bayernweiten Trend gemäß, die Übertrittsraten an den Realschulen auch im Landkreis Freising erhöhen. Bislang könnte auch die Raumnot abschreckend gewirkt haben, alle drei Realschulen klagen seit Jahren darüber. Diese dürfte sich bald abschwächen. Denn in Freising entsteht derzeit Realschule Nummer vier, in Au wird ebenfalls eine gebaut.

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Nach jahrelangen Diskussionen kam Ende vergangenen Jahres die ministerielle Entscheidung: Zum Schuljahr 2016/17 wird in der Marktgemeinde im Norden des Landkreises eine fünfte Realschule gebaut. Noch in Containern unterrichtet man derzeit die Schüler der vierten Realschule, so lange bis der Neubau im Freisinger Ortsteil Lerchenfeld fertig ist. Hier sollen vor allem die Schüler aus dem westlichen Landkreis unterkommen, die bis jetzt noch die Imma-Mack-Realschule in Eching besuchen.

Noch keine Ganztagesangebote

Weitere Realschulen stehen bereits in Freising und Moosburg. Ganztagsangebote gibt es noch nirgends. Das liegt zum einen daran, dass regulärer Nachmittagsunterricht an dieser Schulform nicht vorgesehen ist, zum anderen aber auch daran, dass bislang nicht genügend Räume dafür in den Schulen vorhanden waren. Wenn der Andrang der Schüler mit den beiden neuen Realschulen nachlässt, könnte sich das jedoch ändern.

Neben den staatlichen Schulen gibt es in Freising noch die private Montessorischule. Sie bietet über die ersten vier Grundschulklassen hinaus auch eine Mittelschule an. Die Mittelstufe wurde 2003 gegründet und ist seit dem stetig gewachsen, 2008 gab es zum ersten Mal die zehnte Klasse. Seit 2009 wird die Montessorischule Freising als offene Ganztagsschule geführt. Sie besteht derzeit aus insgesamt sechs Schulklassen und einer Außenklasse. Schließlich gibt es in Pulling noch das Sonderpädagogische Förderzentrum, wo offene und gebundene Ganztagsklassen angeboten werden.

© SZ vom 23.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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