Freisinger Schüler im Landesvorstand:Frische Politik für junge Leute

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Kilian Winhart ist neuer stellvertretender Vorsitzender der bayerischen Schüler-Union. Klare Kante erwartet er von Politikern zum Präsenzunterricht.

Von Charline Schreiber, Freising

Vor einer Woche ist Kilian Winhart in Unterschleißheim zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt worden. Im Mai 2020 hatte der 17-Jährige die Auszubildenden- und Schüler-Union Freising gegründet. Mit seinem neuen Amt möchte er sich während der Pandemie für anhaltenden Präsenzunterricht und eine bessere Kommunikation zwischen Politik und Jugend einsetzen, wie er im Gespräch mit der SZ Freising erzählt.

SZ: Herr Winhart, Sie sind zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Schüler-Union gewählt worden. Warum haben Sie sich aufstellen lassen?

Kilian Winhart: Auf Landesebene beginnt jetzt eine neue Ära. Der vorherige Landesvorstand war zum größten Teil über vier Jahre im Amt und schon mit dem Studium oder der Ausbildung fertig. Das ist bei einer Organisation für Auszubildende und Schüler nicht wirklich optimal. Insofern war mein Anspruch, aber auch der Anspruch aller Kandidaten, eine Verjüngung. Das ist uns gelungen: Wir haben jetzt fast nur Schüler und Auszubildende im Landesvorstand. Somit werden wir unserem Namen endlich gerecht. Außerdem wollten wir uns inhaltlich neu ausrichten, ich glaube, es ist immer gut, wenn man mit neuen Köpfen einen frischen Wind reinbringt.

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Mit Ihrem neuen Amt kommt neue Verantwortung auf Sie zu. Welche Visionen möchten Sie umsetzen?

Besonders wichtig sind mir zwei Themen. Zum einen, dass wir wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen. Aktuell ist es so: Von der Schüler-Union auf Landesebene hat man medial in den letzten Jahren überhaupt nichts mitbekommen. Wenn man etwa "Schüler-Union-Bayern" googelt, dann kommt da erst mal nichts. Gerade Politik lebt ja davon, dass man in der Öffentlichkeit steht. Wenn man als eigentlich starke Stimme - wir sind die mit Abstand größte politische Organisation, die sich explizit um die Interessen der Schüler und Auszubildenden kümmert - medial gar nicht gehört wird, dann ist das ein großes Problem. Und zum anderen möchten wir inhaltlich wieder stärker werden. Wenn wir inhaltlich nichts zu bieten haben, dann gibt es kein öffentliches Interesse.

Corona ist und bleibt ein wichtiges Thema: Die Fallzahlen sind so hoch wie nie, die Krankenhausampel steht auf Rot. Neue Maßnahmen folgen. Was fordern Sie jetzt von der Politik?

Was uns ganz wichtig ist und was wir jetzt in Form der "Unterschleißheimer Erklärung" letzten Samstag beschlossen haben, ist ein Bekenntnis zum Präsenzunterricht. In einer dynamischen Situation kann niemand ernsthaft versprechen, dass die Schulen definitiv offengehalten werden. Aber wir wünschen uns, dass klar geäußert wird, dass zumindest der Wille da ist, die Schulen solange wie möglich offenzuhalten. Und wenn es dann doch unabwendbar ist und Maßnahmen, wie zum Beispiel partielle Schulschließungen ergriffen werden müssen, dann erwarten wir eine klare und rechtzeitige Kommunikation. Gerade für die Abschlussklassen ist das wichtig.

Wie hat sich der fehlende Präsenzunterricht denn auf die Schülerinnen und Schüler ausgewirkt?

Das ist sicher sehr verschieden und da sehe ich das größte Problem. Es gibt einen Teil, der damit sehr gut zurechtgekommen ist, der keine Probleme hatte und von den Eltern entsprechend unterstützt wurde. Und der, ganz wichtig, die technische Ausstattung hatte. Und dann gibt es Familien mit mehreren Kindern, die in einem Raum gleichzeitig digitalen Unterricht hatten und vielleicht nur am Smartphone in einem Online-Meeting waren. Da ist es nur evident, dass die dann nicht auf dem Stand der anderen sein können. Man hat sich nicht ausreichend darum gekümmert, dass das wieder angeglichen wird.

Wirkt sich Ihr neues Amt auch auf Ihre Funktion als Kreisvorsitzender in der Schüler-Union aus?

Für uns ist das als Kreisverband auch ein großer Schritt, es zeigt, dass wir eine gute Arbeit geleistet haben. Gestartet sind wir mit 27 Mitgliedern, heute sind wir 71. Und jetzt kommt eben der nächste Schritt, daraus folgend werden wir auch einen Transformationsprozess auf Kreisebene haben. Wir werden neue Köpfe in Verantwortungspositionen holen und dabei vor allem auch auf jüngere Personen zurückgreifen.

Wie bekommen Sie Schule und politisches Engagement unter einen Hut?

( lacht) Der Schlüssel ist gutes Zeitmanagement. Machbar ist es schon. Da sind das Schülersprecheramt, die Ämter in der Schüler-Union, der Jugendkreistag. Gerade in der Klausurenphase wird es mal zeitlich eng. Außerdem braucht es, glaube ich, vor allem Durchhaltevermögen und das bedeutet, manchmal am Freitag- oder Samstagabend zu sagen: "Jetzt gehe ich nicht auf eine Party, sondern engagiere mich." Das ist der Kompromiss, den man machen muss. Das Engagement gibt mir aber wahnsinnig viel und ist sehr erfüllend.

Wie soll es für Sie weitergehen und streben Sie weitere politische Ämter an?

Ich will Jura und Wirtschaftswissenschaft studieren und habe dann vor, in den Bereich Mergers and Acquisitions zu gehen. Da geht es vor allem um Firmenfusionen und Börsengänge, die man dann aus rechtlicher und wirtschaftlicher Sicht begleitet. Deswegen konzentriere ich mich jetzt auf meine Abiturprüfungen und die bald beginnenden Bewerbungsphasen für das Studium. Klar ist aber auch, dass voraussichtlich im März ein neuer Bundesvorstand gewählt wird. Man muss sehen, wie sich die Situation bis dahin entwickelt.

© SZ vom 15.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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