Schlaue Saatkrähen:Kinderstube mit Polizeischutz

Vor der Neufahrner Polizei ist eine Saatkrähen-Kinderstube entstanden und der Hausmeister muss jetzt öfter kehren.

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Dass Rabenvögel schlau sind, ist weithin bekannt. Wie schlau sie sind, zeigt die neueste Saatkrähen-Kolonie: Denn nach dem Standort in der Neufahrner Bahnhofstraße, schräg gegenüber der Kirche und der Statue des heiligen Tierfreundes Franziskus, haben sich die schwarzen Vögel jetzt unter den Schutz des Gesetzes gestellt und ziehen ihre Jungen in den Bäumen vor der Neufahrner Polizei auf. Bekanntlich unterliegen Saatkrähen im Gegensatz zu den Rabenkrähen seit 1977 dem Naturschutzgesetz und dürfen nicht gejagt werden, weil es aufgrund der davor heftigen Jagd auf sie vor 100 Jahren nur noch 600 Brutpaare in Bayern gab. Dank der Unterschutzstellung und weil sie nur noch in Siedlungen brüten, wo nicht geschossen wird, hat sich der Bestand erholt.

Übermäßig glücklich sind die Neufahrner Gesetzeshüter über ihre neuen Nachbarn zwar nicht, aber, so versichert Dienststellenleiter Hermann Eschenbecher, Maßnahmen gegen die Vögel werde man nicht beantragen. Was den Lärm anbelange, so sei das nicht das Hauptproblem, eher seien die Hinterlassenschaften im Eingangsbereich etwas unschön, sagte er, "aber dann muss der Hausmeister eben öfter kehren."

Dass Vergrämungsmaßnahmen wie abgeschnittene Äste und weggeräumte Nester keine wirkliche Lösung sind, zeigt die Neufahrner Bahnhofstraßen-Kolonie. Sie ist erst entstanden, als man in Eching mit Sondergenehmigung der Regierung von Oberbayern im Grünzug am Bahnhof Vergrämungsmaßnahmen ergriff. Die Vögel, die kein Nest mehr bauen konnten, zogen teils in die Echinger Hauptstraße, teils nach Neufahrn um, wie von den Umweltfachleuten vorher gesagt.

© SZ vom 13.04.2017 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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