Neufahrn:Neues Heim für Exoten

Lesezeit: 2 min

Auch diese Boa Constrictor ist in der Reptilienauffangstation in München aufgenommen worden. (Foto: Robert Haas)

Die Reptilienauffangstation in München platzt seit Langem aus allen Nähten. Die Pläne für den Neubau in Neufahrn nehmen langsam Gestalt an.

Von Gudrun Regelein, Neufahrn

Geplant ist ein Neubau der Reptilienauffangstation in München mit Aussiedlung nach Neufahrn schon seit Langem. Sie platzt aus allen Nähten, in der Not wurden zusätzliche Gebäude in Freimann und Riem angemietet. Mit jährlich über 1400 geretteten und weitervermittelten Tieren ist sie Deutschlands größte Auffangstation für exotische Tiere - darunter sind auch Affen und kleinere Raubtiere.

Nach vielen Jahren des Verhandelns und der Lobbyarbeit war es 2014 dann endlich soweit: Damals beschloss das bayerische Staatsministerium, das Projekt zu unterstützen. In den Folgejahren wurden eine Machbarkeitsstudie angefertigt, ein Planer gefunden, ein Bauherrenvertreter gewonnen und zuletzt das etwa zwei Hektar große Grundstück auf dem Areal neben dem neuen Tierheim des Tierschutzvereins Freising in Neufahrn gekauft. Nun sei man wieder einen Schritt weitergekommen, berichtet Stationsleiter Markus Baur. Eine detaillierte Planung mit vertiefter Kostenberechnung wurde erstellt. "Wir haben eine große Hürde genommen. Jetzt sind wir am Ende des Vorgenehmigungsverfahrens", sagt Baur.

Im Juli sollen die Planungen der Regierung von Oberbayern vorgelegt werden, die wird diese dann prüfen. Mit einem Bescheid rechnet Baur frühestens im Herbst, erst danach kann eine Baugenehmigung beantragt werden. Im nächsten Schritt könnte dann die Ausschreibung erfolgen und schließlich mit dem Bau der neuen Auffangstation begonnen werden. Der Neubau wird vom Freistaat finanziell stark unterstützt: Der Landtag habe 90 Prozent Förderung zugesagt, zehn Prozent müsse der Trägerverein selbst aufbringen -beispielsweise aus Spenden.

Kritisch sieht Baur allerdings, dass die Gesamtinvestitionssumme vom Landtag auf zehn Millionen Euro gedeckelt wurde. "Die neue Auffangstation kann mit dem Geld nicht so gebaut werden, wie es eigentlich notwendig wäre", sagt er. "Nicht alles wird umziehen können, die Kalthäuser in Freimann beispielsweise, die viel Fläche beanspruchen, oder ein Teil der Anlagen in Riem."

Zudem sei schon jetzt sicher, dass die Planung in ihrer jetzigen Form nicht zu realisieren sei. Grund dafür ist die Inflation, es habe eine massive Teuerung von bis zu 70 Prozent in der Baubranche gegeben. "Wir werden die neue Station wohl noch einmal deutlich verkleinern müssen", sagt Baur. Die eigentlich unbedingt notwendige Wohnung für einen Tierpfleger werde es beispielsweise nicht geben, obwohl es wichtig wäre, dass bei den nicht wenigen gefährlichen Tieren - wie Krokodilen und Giftschlangen - immer jemand vor Ort sei. Auch ob Räume für die Verwaltung gebaut werden können, sei noch offen.

Was es sicher geben werde, seien spezielle Bereiche für die Quarantäne und die Tierhaltung. Etwa zwei Drittel der Gifttiere könnten dann in Neufahrn untergebracht werden. Auch die arbeitsrechtlich notwendigen Räume für die Tierpfleger - wie sanitäre Anlagen und Aufenthaltsraum - werden erstellt. Der Bau selbst werde nicht besonders aufwendig sein, berichtet Baur. Eine Unterkellerung werde es nicht geben und die geplante Modulbauweise, die später problemlos erweitert werden kann, sei unkompliziert. Gebaut werden soll die Station als Null-Energie-Gebäude mit neutralem CO₂-Fußabdruck. "Wenn alles optimal läuft, dann ist das endlich in zwei bis drei Jahren fertig, dann können wir in Neufahrn eröffnen."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: