Rathausneubau:"Ich brauche keinen Tanzsaal"

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Ein Entwurf, der gut zur dörflichen Ortsmitte in Fahrenzhausen passt. Das Architekturbüro Schätzler sieht für den Rathausneubau zwei Baukörper vor, die durch ein Foyer verbunden werden. (Foto: Visualisierung: Schätzler Architekten)

Nach langem Ringen um Details gefällt den meisten Gemeinderäten der überarbeitete Entwurf für den Rathausneubau in Fahrenzhausen. Die Büros werden deutlich kleiner, auch das der Bürgermeisterin.

Von Petra Schnirch, Fahrenzhausen

Lange hat der Gemeinderat um Gestaltung und Größe des neuen Rathauses in Fahrenzhausen gerungen. Nun ist ein wichtiger Schritt nach vorn gelungen. Der nochmals überarbeitete Vorentwurf stieß in dem Gremium auf fast einhellige Zustimmung. Das Architekturbüro Schätzler präsentierte eine deutlich abgespeckte Variante, die Raumgrößen waren deutlich reduziert worden. Bürgermeisterin Susanne Hartmann (FDP) zeigte sich begeistert: "Ich finde es wunderschön", sagte sie im Gespräch mit der SZ.

Die Einsparung ist gewaltig: Sahen die Pläne im Juni noch eine Bruttogeschossfläche von 3115 Quadratmetern vor, sind es jetzt 1713. Das Innenleben ist um insgesamt 1402 Quadratmeter geschrumpft - auch weil die Tiefgarage komplett entfällt. Zudem sind fast alle Büros, auch das der Bürgermeisterin und des Geschäftsleiters, kleiner als zunächst vorgesehen, das erbrachte ein Minus von fast 360 Quadratmetern. "Ich brauche keinen Tanzsaal", sagte Susanne Hartmann dazu. Auch bei Foyer und Sitzungssaal wurden Abstriche gemacht. Die Kosten verringern sich dadurch von mehr als zwölf auf voraussichtlich 8,9 Millionen Euro. Außerdem rechnen die Architekten mit einer KfW-Förderung von etwa 500 000 Euro für den klimafreundlichen Neubau.

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Für Architekten und Gemeinderäte war es bis dahin ein langer Weg. Mit ihrem Entwurf landete das Münchner Büros Schätzler beim Realisierungswettbewerb 2019 auf Rang eins. Er sieht zwei durch ein Foyer miteinander verbundene Gebäude vor. Der kleinere, eingeschossige Baukörper ist für den Sitzungssaal vorgesehen, der auch in ein Trauungszimmer verwandelt werden kann. Im anderen, zweigeschossigen Teil wird die Verwaltung untergebracht. "Durch die Differenzierung der Baumassen wird die kleinteilige dörfliche Struktur aufgenommen und neu interpretiert", hieß es damals in den Erläuterungen zum Wettbewerb. Nach dem Bürgerentscheid im Februar 2020 stand dann auch fest, dass tatsächlich mitten im Ortskern an der Hauptstraße auf Kirchengrund gebaut werden kann. Erste Überlegungen zu einem Rathausneubau gab es bereits 2016.

Gerieben haben sich die Fahrenzhausener Gemeinderäte an entscheidenden Details des Siegerentwurfs aber von Anfang an. Vor allem die Klinkerfassade und die Dachkonstruktion aus Beton missfielen ihnen. Sie wünschten sich eine nachhaltigere Bauweise. Vor ziemlich genau einem Jahr konnte eine Überarbeitung des Entwurfs dann zumindest in diesen Punkten überzeugen. Die Architekten ersetzten die Klinkersteine durch eine Holzverkleidung. Dem vorausgegangen waren intensive Gespräche mit dem Arbeitskreis Rathausneubau.

Das bestehende Rathaus in Fahrenzhausen ist längst viel zu klein. Das Bauamt musste ausgelagert werden. (Foto: Johannes Simon)

Trotz der Verkleinerung der Gebäude wird der Platz laut Susanne Hartmann ausreichen. Alle Abteilungen können im neuen Rathaus untergebracht werden, derzeit ist das Bauamt in den Alten Wirt ausgelagert. Auch für die Azubis ist ein Raum vorgesehen. Einmal in der Woche können die Mitarbeitenden ohnehin im Home-Office arbeiten, plus einen zusätzlichen Nachmittag, wenn kein Parteiverkehr ist.

Einen genauen Zeitplan zum weiteren Ablauf gibt es noch nicht. So müsse beispielsweise mit dem Wasserwirtschaftsamt geklärt werden, ob der Kanal verlegt werden muss, erklärt die Bürgermeisterin. Wann also gebaut werden kann, ist noch offen. Hartmann schwärmt aber schon jetzt: "Das wird eine wunderschöne Ortsmitte werden".

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