Prozess:Bombig gelaufen

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Ein Professor aus Oberbayern steht wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" vor Gericht, weil er bei der Sicherheitskontrolle Witze macht

Von Thomas Daller

Am Flughafen soll man keine Scherze in Zusammenhang mit der Sicherheit machen, da reagieren Luftsicherheitsbeauftragte und Bundespolizei zu Recht empfindlich. Nun stand in Erding wieder jemand vor Gericht, der bei seiner Durchsuchung das Wort "Bombe" in den Mund genommen hat. Kein dummer Bub, sondern ein Professor aus Oberbayern. In der Torsonde hatte es einen Quotenalarm gegeben, der Mann musste von Hand gecheckt werden. "Was soll der Sch..., ich habe doch keine Bombe", soll er den Vorgang genervt kommentiert haben. Der Luftsicherheitsbeauftragte wies ihn darauf hin, solche Bemerkungen zu unterlassen, doch der Professor fragte nach, ob er "die Bombe schon gefunden hat". Erneute Ermahnung, und nach dem dritten Spruch dieser Art alarmierte der Beauftragte die Bundespolizei, die den Bereich 20 Minuten absperrte und das Gepäck durchsuchte.

Vor Gericht war der Professor nun wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" angeklagt. Er war sichtlich zerknirscht und stellte es so dar, als habe er lediglich Verständnis für die Sicherheitskontrolle bekunden wollen, weil sie ja "nach Bomben suchen müssen". Die beiden Zeugen äußerten jedoch übereinstimmend, dass schon Verärgerung dabei eine wesentliche Rolle gespielt habe.

Doch reicht das bereits für eine Verurteilung aus, vor allem, wenn man eben negiert, eine Bombe dabei zu haben? Eindeutig nicht, sogar die Staatsanwaltschaft beantragte einen Freispruch. Denn zu keinem Zeitpunkt hatten die Umstehenden den Eindruck, der Mann habe eine klassische Bombendrohung geäußert. Das hätte wohl auch eine Panik ausgelöst, aber nichts davon ist geschehen. "Der öffentliche Friede" war somit nicht gestört worden. Trotzdem sei es "unschön und dumm" gewesen, tadelte der Richter. Dieses Urteil sollte jedoch kein Freibrief für derlei Sprüche am Flughafen sein, sogar Scherze mit "Bonbons" sollte man bei den Luftsicherheitsbeauftragten einfach lassen. Es heißt nämlich "Guatl", schließlich sind wir hier immer noch in Bayern.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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