Positive Prognose:Schaut nicht schlecht aus

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Die Hopfenernte wird heuer voraussichtlich rund acht Tage früher beginnen als im Vorjahr, aber das ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Trotz trockener Böden herrscht Zuversicht. (Foto: Marco Einfeldt)

Kurz vor Erntebeginn sind die Hopfenbauern im Landkreis größtenteils zufrieden. Für manche Sorten war es heuer bislang etwas zu trocken, aber generell ist das warme und sonnige Wetter für die Pflanzen gut

Von Thilo Schröder, Freising

Sie ist das weltweit größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet. Die Hallertau erstreckt sich über die Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern auf Teile der Landkreise Freising, Pfaffenhofen, Kelheim, Landshut, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen. 2017 wurden hier rund 86 Prozent der deutschen Hopfenernte produziert, auf einer Fläche von 2400 Quadratkilometern, das ist etwas kleiner als das Saarland. Bald wird wieder geerntet. Wie ist es um den Hopfen im Landkreis Freising bestellt? Die Hopfenbauer zeigen sich kurz vor Erntebeginn zufrieden.

"Sehr gut" laufe heuer der Hopfenanbau, sagt Stefan Grünberger. Konkret: Es gebe Sorten, die sehr gut sind. Andere, wie die Hallertauer Mittelfrüh, eher nicht. "Die hat zu früh geblüht, weil es zu wenig Niederschlag gab im Juni", erklärt der Hopfenbauer aus Osseltshausen, einem Ortsteil des Marktes Au. Daher müsse sie nun früher geerntet werden, was bedeute, das der Ertrag geringer ausfallen wird.

Generell sei das derzeitige warme, sonnige Wetter aber gut für den Hopfenanbau. "Es war schon schlimmer", erinnert sich der 29-Jährige. Der Gemeinderat arbeitet im Betrieb seines Vaters, den er in fünf oder sechs Jahren übernehmen möchte. Mit dem Erntebeginn rechnet das Familienunternehmen zwischen 20. und 25. August.

"Es schaut nicht so schlecht aus", findet auch Hopfenbauer Georg Brunner. Der Hopfen blühe aus, es gebe weniger Befall und dadurch müsse man weniger spritzen. Von Unwettern sei man verschont geblieben, bei anderen habe es teilweise gehagelt. Aber der Rudelzhausener sagt auch: "Regen brauchen wir wieder, im Juli und August braucht der Hopfen viel Wasser." Die Ernte dürfte heuer etwa acht Tage früher anfallen als im Vorjahr, da begann sie Ende August. Das sei aber je nach Sorte unterschiedlich, so der 54-Jährige.

Der Inhaber eines Familienbetriebs sieht den Hopfenanbau als "Nische, die momentan noch funktioniert". Die Zukunft? "Ungewiss." Der Hopfenpreis sei zur Zeit relativ gut. Jedoch gebe es immer weniger Betriebe, gerade Familienunternehmen. Brunner kritisiert eine Tendenz hin zu industriellen Großbetrieben, die er beobachtet. Einige Bauern hätten darum schon länger vor, aufzuhören. Seine eigenen Kinder absolvierten derzeit eine Lehre. Ob sie seine Arbeit einmal fortsetzen, sei noch offen. "Es gibt immer mehr Auflagen, Bürokratie, das macht keinen Spaß."

"In der Hallertau gibt es nach wie vor nur Familienbetriebe", widerspricht Werner Brunner, stellvertretender Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbands Haller-tau. Es gebe weniger Betriebe und "die verbleibenden Betriebe werden größer", räumt er ein. Doch das sei eine generelle Entwicklung in der Landwirtschaft, die nicht den Hopfenanbau im Speziellen betreffe.

Die Ernte bewertet Brunner positiv: Im Gegensatz zu anderen, nördlicheren Gebieten habe man immer gutes Wetter gehabt. Allerdings habe sich bereits im April eine höhere Wärmeentwicklung abgezeichnet. Das Wetter ist also zu warm für die Jahreszeit. "Zum Glück hatten wir rechtzeitigen Regen."

Die Preisentwicklung sei in den letzten Jahren "durchaus positiv", so der Verbandsvertreter. Das liege auch am Craft-Beer-Trend, also dem handwerklichen Brauen in unabhängigen Brauereien, der aus den Vereinigten Staaten herübergeschwappt sei. "Dadurch hat die Wertigkeit des Hopfens als Geschmacksträger zugenommen."

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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