Nachgefragt:"Wir werden nicht lockerlassen"

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Michael Stockwald. (Foto: Marco Einfeldt)

Neustifter sehen in der Planung für das Erdbeerfeld keinen Kompromiss

Von Thilo Schröder, Freising

Der Gestaltungsbeirat des Stadtrats hat die geplante Bebauung des Neustifter Felds zuletzt gelobt. Die nach Anwohnerprotesten abgespeckte Version mit Wohnungen für etwa 350 Menschen bewertet man als sehr qualitätsvoll und verträglich. Bei der Bürgerinitiative sieht Sprecher Michael Stockwald das ganz anders.

SZ: Herr Stockwald, wie bewerten Sie die überarbeitete Planung, ist das ein Erfolg?

Michael Stockwald: Bei uns herrscht große Enttäuschung, weil die Stadt ihre Planung offenbar nicht nach dem Willen der Bürger in irgendeiner Form angepasst hat. Da gibt es nur marginale Änderungen. Es bleibt im Wesentlichen bei mindestens vierstöckigen Gebäuden. Man setzt sogar noch eins drauf, indem man jetzt über ein siebenstöckiges Gebäude zu diskutieren scheint, was die Architekten ganz toll finden und als Kontrapunkt zum Neustifter Kirchturm sehen. Das ist dreimal so hoch wie die bestehenden Gebäude. Ich bin gespannt, wie die Neustifter darauf reagieren.

Im Gegenzug soll die Bebauung an den Rändern niedriger ausfallen, an der Heinbogenstraße soll der Geschosswohnungsbau durch Reihenhäuser ersetzt werden.

Dort war schon immer eine dreistöckige Bebauung vorgesehen. Da muss man sagen: Toll, dass die Anwohner nur Gebäude vorgesetzt bekommen, die so hoch sind wie die eigenen. Die Anwohner in der Hermannstraße fordern so was ähnliches für sich aber natürlich auch, dass dort eben nicht vierstöckig gebaut wird. Für die ist das ein herber Schlag.

Der OB nennt die überarbeitete Planung einen "guten Kompromiss". Sie nicht?

Unsere Forderungen sind ja schon ein Kompromiss, da spricht keiner mehr von einer Einfamilienhaus-Bebauung, sondern nur noch von einer verträglichen Form, dieses neue Areal zu erschließen. Was die Stadt jetzt vorstellt, ist aus unserer Sicht aber noch nicht der Kompromiss. Man hat die Planung für einzelne Gebäude verändert, aber geht überhaupt nicht ein auf die Forderung, das Gesamtvolumen so zu reduzieren, dass es gut erschließbar ist. Das ist seitens der Stadt einfach der Versuch, die bisherigen Planungen zu rechtfertigen und weiter durchzuboxen.

Wie wird Ihre Initiative weiter vorgehen?

Wir werden sicher wiederholt Stellungnahmen abgeben - auch müssen, weil jetzt das formelle Beteiligungsverfahren gestartet ist. Und wir ermuntern die Neustifter, viele individuelle Stellungnahmen abzugeben. Auch ein Bürgerbegehren schließen wir nicht aus; es wäre natürlich schade, das ganze Verfahren zu verzögern, wir wollen ja wirklich nur einen vernünftigen Kompromiss mit der Stadt erreichen. Uns wäre sehr an einem weiteren Gespräch mit der Stadt gelegen, indem man sich wirklich austauschen kann. Wir werden da nicht lockerlassen.

© SZ vom 17.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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