Moosburger  Schwimmhalle bleibt zu:Plötzlich auf dem Trockenen

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Da das neue Hallenbad nach wie vor nicht fertig ist, ist die alte Moosburger Kleinschwimmhalle im Untergeschoss der Stadthallen-Turnhalle für eine weitere Saison in Betrieb. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit Wochen ist die marode Moosburger Schwimmhalle schon geschlossen. Nun ist klar, sie wird auch nicht mehr geöffnet, denn die Kosten für die Sanierung sind zu hoch. Für Vereine und Schulen ist das Aus ein schwerer Schlag, erste Schwimmkurse wurden schon abgesagt.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Was sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet hat, ist nun Gewissheit: Die Jahrzehnte alte Kleinschwimmhalle, die seit Wochen wegen des maroden Filter- und Leitungssystems außer Betrieb ist, wird ihre Pforten nicht wieder öffnen. Allein für die allernötigsten Reparaturmaßnahmen müsse man 205 000 Euro investieren, berichtete Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) in der Stadtratssitzung am Montagabend. Zusammen mit einer ebenfalls notwendigen Sanierung der Kabinen und Duschen müsse man sogar "mindestens eineinhalb Millionen Euro ausgeben, das ist nicht mehr darstellbar". Das Geld sei besser angelegt, wenn man es in die Planungen für ein neues Hallenbad investiere. Für Vereine und Schulen ist das Aus für die alte Schwimmhalle ein schwerer Schlag.

Selbst wenn man das Hallenbad nur notdürftige saniere, sei eine Wiedereröffnung in der Saison 2015/16 zeitlich nicht mehr möglich, "so sehr ich das bedauere", sagte Meinelt. Die Ausschreibung erfordere einen Aufwand von 400 Arbeitsstunden. Die Dauerkartenbesitzer bekommen ihr Geld für diesen Winter nun anteilig zurück.

In der Saison 2016/17 wird es nach derzeitigem Stand auch keinen Hallenbadbetrieb geben. Ob, wann, wo und mit welchem Geld ein neues Hallenbad gebaut wird, ist im Stadtrat wegen der angespannten Haushaltslage umstritten. Vor allem aus Reihen der Grünen wurden Stimmen laut, dass sich der Bau eines neuen Bads derzeit verbiete. Fraktionssprecher Johannes Becher erinnerte daran, dass man kommendes Jahr neue Kredite über zehn Millionen Euro aufnehmen müsse: "Wenn man verantwortungsbewusst und ehrlich ist, können wir uns das nicht leisten, so weh mir das selber tut." Anders sieht man das bei der CSU. "Wenn wir uns tot sparen, ist das nicht im Sinn der Sache, wir müssen für die Lebensqualität der Bevölkerung was tun", sagte die Bürgermeisterin. Wir investieren ja nicht nur in ein Konzept, sondern schaffen Werte". Zudem gebe es nicht unwesentliche Zuschüsse. 2016 habe man übrigens "einen Ausnahmehaushalt, aber ein Schwimmbad ist was Langfristiges und hat nichts damit zu tun - wir schaffen das", assistierte Rudolf Heinz (CSU). Im Haushalt 2016 sind 70 000 Euro eingeplant, um Realisierungsmöglichkeiten und Standorte für ein neues Hallenbad abzuklopfen. Auf Antrag der UBM werden auch Erfahrungen anderer Gemeinden herangezogen, die ähnliche Bäder gebaut haben.

In den Moosburger Schulen gibt es bis auf weiteres keinen Schwimmunterricht mehr, was vor für allem die Realschule "ein herber Schlag" ist, wie Schulleiter Konrad Diewald sagt. Die Schulturnhalle wird derzeit als Flüchtlingsunterkunft benötigt, weshalb das Hallenbad in Absprache mit den anderen Schulen verstärkt als Alternative genutzt wurde. "Dieser Plan B ist jetzt auch über den Haufen geworfen worden, jetzt müssen wir uns Plan C überlegen", sagt Konrektor Michael Wagensohner, der den Sportunterricht koordiniert. Schwimmunterricht gibt es jedenfalls keinen mehr, auf Hallenbäder in Nachbargemeinden auszuweichen, scheide für alle Schulen aus zeitlichen Gründen aus.

Auch für die Schwimmabteilung der SG Moosburg ist die Hallenbadschließung "ein großes Problem", sagte Abteilungsleiter Martin Schwaiger am Dienstag: "Ich sitze gerade da und versuche Trainingsstunden in Nandlstadt und Erding zu organisieren." Man müsse auch mit Trainern und Eltern abstimmen, wie Auswärtsfahrten zum Training zu bewältigen seien. "Wir haben schon noch Kampfgeist", sagte Schwaiger. Er hofft nicht, dass das Ende der Schwimmabteilung droht, "aber es ist nicht auszuschließen: Ein Fisch ohne Wasser bekommt halt Probleme". Diese hat auch die Wasserwacht, die nun nicht nur Ersatz für die allwöchentlichen Trainingseinheiten benötigt, sondern auch Kinder- und Erwachsenenschwimmkurse absagen muss. Das sei "schon einschneidend, auch für die Bevölkerung", findet Vorsitzender Stefan Aigner. Nun müsse man mit Hilfe der Stadt versuchen, Halleneinheiten in anderen Bädern zu ergattern und die Mitglieder im Winter bei Laune zu halten. Mit der Kindergruppe, die man in den vergangenen Jahren mit viel Energie, Zeit und Geld von neun auf 40 Aktive ausgebaut habe, "machen wir Theorie, Spiele oder gehen in den Wald - aber wir sind nicht die Pfadfindern, sondern die Wasserwacht, da steht das Wasser schon im Namen drin".

© SZ vom 02.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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