Moosburg:Stadtrat stoppt Moschee-Sanierung

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Der Bauauschuss fürchtet eine zunehmende Lärmbelästigung - und lehnt die Renovierung des islamischen Gebetshauses ab. Der Moosburger Moschee-Verein ist verärgert.

Erdogan Aydeniz ist enttäuscht. "Wir fühlen uns total benachteiligt", sagt der Zweite Vorsitzende des Moosburger Moschee-Vereins Mevlana Camii, Mitglied der bundesweit organisierten Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, kurz Ditib genannt.

Muslimischer Gebetsraum in München: Der Moosburger Bauausschuss hat Sanierungspläne des dortigen Moschee-Vereins für das Gebetshaus an der Riesengebirgstraße abgelehnt. (Foto: sz.lokales)

Der Verein plant sein bestehendes Gebets- und Gemeindehaus an der Riesengebirgstraße zu sanieren und den flachen Mittelteil durch einen zweistöckigen Neubau zu ersetzen. Doch der Bauausschuss des Moosburger Stadtrats hat das Projekt am Montag mit der Ablehnung des Vorbescheids gestoppt. Vorerst jedenfalls, denn: "Wir werden unser Ziel weiterverfolgen, noch einmal mit dem Bauausschuss reden, die Stadträte zu uns einladen und uns vielleicht auch an den Landrat wenden", kündigt Aydeniz an.

Der Bauausschuss folgte der Beschlussvorlage der Verwaltung und lehnte den Vorbescheid gegen die Stimmen von SPD und Grünen ab. Hauptargumente waren die zu erwartende Lärmbelästigung, die beengte Verkehrssituation vor der Moschee und nicht ausreichend nachgewiesene Stellplätze. Die zwölf Parkplätze, die eine benachbarte Firma laut Aydeniz zur Verfügung stellen würde, seien nicht genehmigungsfähig.

Eine Argumentation, über die sich SPD-Stadtrat Toni Neumaier "sehr gewundert" hat. "Wir haben in der Neustadt den Bau eines Fitnessstudios unter den gleichen Voraussetzungen genehmigt", sagt Neumaier, "wir dürfen unsere türkischen Mitbewohner nicht anders behandeln". Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) hält dagegen, dass "die Straßensituation vor der Moschee sehr beengt ist, hier soll ja ein Zentrum für das gesamte Umland mit bis zu 800 Besuchern entstehen".

Eine Befürchtung, die laut Aydeniz unbegründet ist. Man wolle das Gebäude hauptsächlich erneuern und nicht vergrößern. "Wir erwarten wie bisher an unseren höchsten Feiertagen zweimal im Jahr 300 bis 400 und zum Freitagsgebet maximal 200 Leute." Durch die geplanten Schallschutzfenster und -wände sowie den nach hinten verlegten Eingang werde der Lärm sogar abnehmen.

Ein Zentrum fürs Umland plane man jedenfalls nicht. "Es gibt überall - in Erding, Freising oder Landshut - eigene Moscheen", sagt Aydeniz. "Bis auf drei Leute aus Nandlstadt sind wir alle Moosburger - und 50 von unseren 130 Mitgliedern sind deutsche Staatsbürger."

© SZ vom 30.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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