Ein bisschen spazieren gehen an einem kalten Dezembertag, danach in einer gut geheizten Gaststube Kaffee trinken, dazu vielleicht ein warmer Apfelstrudel - das war einmal, in irgendeinem Winter vor 2020/21. Spazierengehen darf man zwar immer noch, frieren auch, aber die Wirtshaustüren bleiben derzeit verschlossen. Im ohnehin gastronomiefreien Neufahrner Norden hat das allerdings nichts mit der Infektionsschutzverordnung zu tun. "Belegt" heißt es dort auf einem Schild, das unter dem Glaseinsatz einer Gasthoftür hängt. Diese wiederum steht für sich allein und ohne dazugehöriges Gebäude in einem Garten.
Corona mag vieles kaputt gemacht haben. Die Pandemie hat aber auch viele kreative Ideen entstehen lassen. Dazu gehören vier Weihnachtswege durch Neufahrn und Mintraching, die von engagierten Katholiken der Pfarrei St. Franziskus ausgearbeitet und von den Künstlern unter ihnen entsprechend bestückt wurden. Jede Route führt vorbei an jeweils vier Stationen mit Kunstwerken zu den Motiven "Engel", "Wirt", "Hirten" und "Christkind". Wer ein Smartphone dabei hat, kann mit einen QR-Code bei jedem Halt kurze Videos mit biblischen Szenen - gespielt von Kindern aus der Pfarrei - sowie mit Gesang der "Kirchenspatzen" und Weihnachtswünschen etwa von Pfarrer Wolfgang Lanzinger anschauen und anhören. Die Idee dazu: So kann jeder in der Weihnachtszeit allein, zu zweit oder mit der Familie seine persönliche Andacht feiern.
Im Neufahrner Norden ist jedes Kunstwerk auf eine ausgemusterte Tür gemalt und in einem Garten aufgestellt. Auf dem Weg "Neufahrn Mitte" sind Scherenschnitte zu bewundern. Und in Mintraching zum Beispiel sind die Tiere auf einem Bauernhof und ein alter Wohnwagen gewissermaßen Bestandteile von Installationskunst geworden. All das ist bis 6. Januar zu besichtigen.