Mitten in Freising:Feet and Greet

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Immer an der Wand lang: Bunte Fische am Rande der Moosach. (Foto: Johannes Simon)

Fische, Fahrräder und Füße - an der geöffneten Moosach in der Freisinger Innenstadt gibt es allerhand zu sehen.

Glosse von Alexander Kappen

Angenehmes Frühsommerwetter, viel Sonne und milde Temperaturen. Ein Pfingstferientag, wie gemacht für ein gemütliches Päuschen in dieser schönen, runderneuerten Freisinger Innenstadt. Und so macht man sich also auf den Weg. Mit etwas Glück vertritt man sich dabei auch nicht zwei- bis dreimal den Fuß in dieser Regenrinne, die, wie Ortskundige einem erklärt haben, nicht nur Wasser aus der Stadt raus-, sondern auch sehbehinderte Mitmenschen sicher durch die Stadt durchleiten soll. Zumindest in der Theorie. Wenn nicht gerade ein Auto drauf steht.

Aber zurück zur Praxis. Diese führt uns, vorbei an Slalom fahrenden Radlern und rangierenden Autos, zum immer noch relativ neuen Kleinod in der Innenstadt - zur geöffneten Moosach. Die Erdinger haben ihren Stadtpark samt Aussichtsplattform mit schönem Blick auf die Sempt. In Moosburg träumt so mancher schon seit Jahren vom Bau der "Mühlbach-Terrassen". Und in Freising haben sie nun also ihre wieder frei gelegte Moosach.

Mit den treppenförmig angeordneten Sitzbänken auf der einen Uferseite und dem schicken Geländer, über das sich viele schlaue Köpfe viele Stunden, Tage und Wochen den Kopf zerbrochen haben, auf der anderen. Wir setzen uns also mit einer Portion Pommes aus dem nahegelegenen Imbiss auf eine der Stufen-Bänke und blicken direkt auf die mit farbigen Fischen verzierte Betonwand auf der anderen Seite der Moosach. Fish 'n' Chips, sozusagen.

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Die Fische - irgendwie kommen sie einem von diversen selbst gemalten Weihnachts- und Vatertagsgeschenken, die daheim an irgendwelchen Wänden hängen, bekannt vor - sollen wohl davon ablenken, dass man im Prinzip: eine graue Wand angafft. Oder aber die Füße der Passanten, die sich ein wenig oberhalb der Fische hinter dem Geländer (wurde schon erwähnt, dass dieses sehr schick ist?) durch die Innenstadt bewegen und mit denen man sich quasi auf Augenhöhe befindet. Mit den Füßen, nicht mit den Passanten. Das heißt: falls man sie überhaupt sieht.

Denn an besagtem Geländer, übrigens ein sehr schickes, sind nicht selten vor allem Fahrräder angekettet. Die gehören dort zwar offiziell nicht hin, aber das Geländer ist als Radlständer und Diebstahlbremse nun mal verdammt praktisch. Wo jedoch keine Fahrräder die Sicht versperren, hat man direkten Blick zu den Füßen und kann, falls man sie denn am Schuhwerk erkennen sollte, vorbeigehende Bekannte grüßen. Oder wie es im internationalen Sprachgebrauch heißt: Feet and Greet.

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