Der Bau der Westtangente wird sich mindestens um ein halbes Jahr verzögern. Das hat Tiefbauamtsleiter Franz Piller bei der Bürgerversammlung in Vötting am Dienstagabend bekannt gegeben. Möglich sei sogar eine Verzögerung um ein dreiviertel Jahr: "Das hängt hauptsächlich davon ab, wie lang und hart der Winter wird", so Piller. Er rechnet nun mit einer Freigabe für den Verkehr Mitte des Jahres 2021.
Die Verzögerung hängt damit zusammen, dass an einer Stelle im Untergrund eine natürliche Schicht fehlt, die eigentlich als Schutz vor dem Grundwasser dienen soll. Bei Voruntersuchungen zum Bau der Westtangente hatte man diesen sogenannten Stauer gefunden und war davon ausgegangen, dass er überall vorhanden ist. Vor einiger Zeit haben die Zuständigen aber herausgefunden, dass er an der einen Stelle nahe der Moosach komplett fehlt, an anderen Stellen ist er statt der üblichen zwei Meter nur 80 Zentimeter breit. Mittlerweile wissen die Zuständigen aber, wie es weitergehen soll. Der nächste Schritt wird sein, den natürlichen Stauer künstlich zu ersetzen. Man werde eine sogenannte Weichgelsohle einsetzen, so Piller. Diese soll das Grundwasser abhalten.
Probleme macht dabei allerdings ein anderer Bauabschnitt, etwas weiter von der Moosach entfernt. Denn hier sei bereits der Deckel des Konstrukts montiert, erklärte Piller in der Bürgerversammlung. Um die Weichgelsohle einzusetzen, müsste man entweder den frisch montierten Deckel wieder abnehmen oder ihn hunderte Male durchbohren. Beides sei unwirtschaftlich. Nach langen Überlegungen habe man jetzt eine Lösung gefunden, so Piller. Einfach erklärt ist der Plan, in gut 20 Metern Tiefe an bestimmten Stellen gezielt Zement in das Konstrukt schießen, der sich dann verhärtet und das Grundwasser abhält. Wie viel teurer als geplant der Bau der Westtangente mit den neuen Erkenntnissen wird, geben die Zuständigen voraussichtlich Ende November bekannt.