Es ist sicher nicht einfach, sich von Kolleginnen und Kollegen im stressigen Küchen-Alltag bewerten zu lassen - und das auch noch öffentlich im Fernsehen. Benedikt Schuhbauer und sein Team haben sich dennoch auf dieses Experiment eingelassen. In der Sendereihe "Mein Lokal, Dein Lokal" bewirten sie im "Schuhbauers am Dom" vier Gastronomen aus Oberbayern, Niederbayern und Schwaben, die anschließend ihre Punkte vergeben. Ausgestrahlt wird der Beitrag aus Freising am Donnerstag, 8. Februar, auf Kabel Eins. Nach der letzten Sendung am Freitag steht dann fest, wer von ihnen gewonnen hat. Denn die Teilnehmer besuchen sich reihum.
Die Anfrage der Produktionsfirma per E-Mail habe ihn überrascht, erzählt Schuhbauer. Anfangs habe er gehadert, ob er überhaupt mitmachen sollte. Gemeinsam im Team fiel dann die Entscheidung, dass das "Schuhbauers" dabei sein wird. Der Tipp kam offenbar von den Eltern einer Mitarbeiterin der Produktionsfirma, die in dem Lokal auf dem Domberg gespeist hatten.
Bei den Aufnahmen sei "natürlich eine gewisse Nervosität" dabei gewesen, schildert Benedikt Schuhbauer. "Man hat ja einen gewissen Anspruch an sich selbst, seine Küche und sein Team." Gleichzeitig wisse man aber, was man könne. Und: Kritik sei man als Koch und Gastronom immer ausgesetzt.
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Die Wurzeln Schuhbauers liegen in Kirchdorf mit Wirtshaus und Metzgerei, in der noch selbst geschlachtet wird. Qualität und Herkunft der Produkte spielten für ihn eine "elementare Rolle", der Betrieb sei biozertifiziert, sagt der 44-Jährige. "Das ist in unserer DNA." Dazu kam vor wenigen Jahren in Freising das "Schuhbauers am Dom", mit exponierter Lage am Domberg und gehobener, ambitionierter Küche. Auf der aktuellen Karte stehen beispielsweise eine Rinderlende mit geräucherter Knoblauchjus, Buchenpilzen, Blumenkohlcreme und Holzkohle-Öl oder Fettuccine mit Parmesanrahm, gegrilltem Brokkoli und Wintertrüffel.
Zu den Aufnahmen kam das Filmteam Ende Oktober und Anfang November. Zunächst war Fernsehkoch Christian Henze in Freising, machte sich ein Bild vom Lokal und testete ein Gericht. Wenige Tage später trafen sich die fünf teilnehmenden Gastronomen jeden Tag abwechselnd in einem ihrer Restaurants in Freising, Dachau, Mainburg und Marxheim sowie bei einem Foodtruck in Ingolstadt. Nach Vorspeise, Hauptgang und Dessert vergaben sie Punkte, zum Schluss folgt Henzes Bewertung. Den Sieger, die Siegerin kennen auch die Teilnehmer noch nicht.
Manchmal sind ungnädige Nörgler darunter, die überall ein Haar in der Suppe finden. In seiner Gruppe sei der Umgang miteinander sehr angenehm gewesen, erzählt Schuhbauer. "Es war eine coole Atmosphäre." Allerdings müsse man sich bewusst sein, dass es sich um ein Unterhaltungsformat handele, wo entsprechend geschnitten werde. Was dabei herausgekommen ist, sei für ihn sogar spannender als die Bewertung selbst, sagt er.
Andere Küche kennenzulernen, sei für jeden Koch essenziell. Zudem sei es gut zu sehen, ob Selbst- und Fremdwahrnehmung übereinstimmen. Das Schwierigste sei, andere fair zu bewerten und Kritik zu üben, räumt Benedikt Schuhbauer ein. "Das ist schon ein Spagat." Man wolle sich untereinander ja nicht in die Pfanne hauen.
In einer für die Gastronomie schwierigen Zeit mit sinkenden Umsätzen und wieder angehobener Mehrwertsteuer sei die Sendung für die Wirte eine gute Möglichkeit, sich darzustellen, sagt Schuhbauer. Denn einfacher wird es für die Branche nicht. An Preiserhöhungen komme man nicht vorbei, "sonst würde es uns in einem halben Jahr nicht mehr geben".
Anschauen kann sich Benedikt Schuhbauer die Sendung übrigens erst später in der Mediathek. Denn zum Sendetermin herrscht in der Küche gerade Hochbetrieb. Ausgestrahlt wird "Mein Lokal, Dein Lokal" von Montag bis Freitag jeweils um 17.55 Uhr auf Kabel Eins, "Schuhbauers am Dom" ist am Donnerstag, 8. Februar, an der Reihe.
