SZ-Adventskalender:"Es ist ein großes Päckchen, das diese Menschen tragen müssen"

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Auch eine Pflegebegleitung für Senioren gehört zum Angebot des Vereins "Maria & Christoph". (Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn)

In dem Freisinger Verein "Maria & Christoph" finden Krebs-erkrankte Menschen eine Anlaufstelle, darunter auch eine sozialrechtliche Beratung - denn die Erkrankung führt häufig zu großen finanziellen Nöten.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Diagnose Krebs verändert ein Leben schlagartig. Sie kann Betroffenen den Boden unter den Füßen wegziehen - viele sind verunsichert, haben große Angst. Bei dem 2008 gegründeten Freisinger Verein "Maria & Christoph" finden diese Menschen eine Anlaufstelle. Hier werden an Krebs Erkrankte und ihre Angehörigen unterstützt. Sie sollen wieder einen klaren Kopf bekommen, um ihren Alltag organisieren und die Zukunft positiv anpacken zu können.

Angebote gibt es bei "Maria & Christoph" viele. Eins davon ist die sozialrechtlich-onkologische Beratung, denn: "Krebserkrankungen führen nicht selten zu großen finanziellen Problemen. Schlimmstenfalls sogar in existenzielle Nöte", sagt Susanne Noller von der Diakonie Freising. Noller berät für den Verein zwei Stunden in der Woche betroffene Patienten. Die Nachfrage sei gut, im vergangenen Halbjahr seien etwa 50 Klienten gekommen, berichtet sie. Die Zahl steige kontinuierlich. Das könne zum einen daran liegen, dass das Angebot inzwischen bekannter sei, sagt Noller. "Ein anderer Grund ist aber sicher, dass sich bei vielen Menschen zuletzt wegen der Inflation und der extremen Preissteigerung die finanzielle Situation grundsätzlich verschärft hat."

Großes Thema ist die finanzielle Absicherung

Probleme und Fragen gebe es viele. Großes Thema sei bei nicht ausreichendem Krankengeld die finanzielle Absicherung. Wohn- und Bürgergeld könnten helfen. Daneben gehe es oft um den Schwerbehindertenausweis, die Ablehnung eines Reha-Antrages oder auch um eine notwendige Haushaltshilfe. "Viele meiner Klienten sind verzweifelt", sagt Noller. Zu der großen Angst um die Gesundheit komme die finanzielle Sorge. "Es ist ein großes Päckchen, das diese Menschen tragen müssen." In ihrer Beratung informiert sie über alle möglichen staatlichen Unterstützungen und andere Hilfsangebote. In Notfällen könne man dank Stiftungs- und Spendengeld schnell helfen.

(Foto: SZ)

Eine engmaschige Unterstützung, ein Netz wie bei "Maria & Christoph", das Betroffene auffange, sei "unglaublich wichtig", sagt Noller. Bei einer großen psychischen Belastung eines Patienten beispielsweise könne sie diesen schnell an die psycho-onkologische Beratung von "Maria & Christoph" weitervermitteln. Susanne Noller erzählt von Frau P., einer jungen Mutter, die an Brustkrebs erkrankte. Kurz vor der Diagnose starb der Opa von Frau P. - auch er an Krebs. Sie und ihre Familie hatten ihn lange mitversorgt. Nachdem Frau P. von ihrer eigenen Erkrankung erfahren hatte, folgte ein totaler Einbruch. "Das war dann einfach zu viel", sagt Noller. Auch finanziell: Schon zuvor hatte die Familie kein großes Budget, heute beziehe sie Bürgergeld, sie lebe am Existenzminimum, schildert Noller.

Der Verein ist auf Spenden angewiesen

Ziel von "Maria & Christoph" ist, Betroffene und ihre Angehörigen mit vielen, ganz unterschiedlichen Angeboten wieder ins Leben zu begleiten. Neben der sozialrechtlich-onkologischen und der psycho-onkologischen Beratung gibt es unter anderem eine Selbsthilfegruppe, eine Pflegebegleitung für Senioren und ihre Angehörigen, eine Malgruppe, eine Musik- und Atemtherapie, Yoga, Rehasport und eine Ernährungsberatung. In der Projektgruppe "Zusammen Halt finden" dagegen erleben Kinder Krebs-erkrankter Eltern Gemeinschaft, Austausch und Rückhalt. Um diese große Palette an Angeboten finanzieren zu können, reichten die Mitgliedsbeiträge aber bei Weitem nicht aus, sagt Vorsitzender Heino Pause. "Unser Verein ist auf Spenden angewiesen."

Der "Adventskalender für gute Werke" der Süddeutschen Zeitung möchte den Krebshilfe-Verein "Maria & Christoph" gerne unterstützen. Krebs-erkrankte Menschen wie Frau P. sollen in einer schwierigen Lebenssituation weiterhin beraten und aufgefangen werden können.

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