Magier und Netzwerker Werner Link:"Wer gibt, gewinnt"

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Werner Link wird von April an für ein Jahr Direktor der Freisinger Gruppe des weltweit operierenden BNI-Unternehmernetzwerks sein. Ein Non-Profit-Unternehmen, das sich für Bedürftige engagiert, soll während seiner Amtszeit eine kostenlose Mitgliedschaft erhalten.

Interview von Gudrun Regelein, Freising

Eigentlich ist Werner Link ein professioneller Zauberer. Derzeit aber hat er keine Aufträge - coronabedingt. Und das nun schon seit Monaten. Als Künstler ist er seit 2019 in dem weltweiten BNI-Unternehmernetzwerk engagiert - und wird von April an für ein Jahr Direktor der Freisinger Gruppe werden. Eines seiner Ziele ist, in dieser Zeit das Netzwerk zu vergrößern, sagt Link. Im Gespräch mit der SZ Freising erzählt der 56-Jährige, welche Ziele das Netzwerk hat und weshalb in diesem Jahr ein Non-Profit-Unternehmen eine kostenlose Mitgliedschaft bekommen soll.

SZ: Herr Link, was genau verbirgt sich hinter dem BNI-Unternehmernetzwerk?

Werner Link: "BNI" steht für Business Network International. Das ist das weltweit größte Netzwerk für Unternehmer, gegründet wurde es 1985 in Amerika. Im Landkreis gibt es dieses seit 2008. Ziel ist die gegenseitige Unterstützung der Mitglieder. Die empfehlen sich gegenseitig bei potenziellen Kunden, neue Kunden können also durch eine Warm-Akquise gewonnen werden. Jeder kann vom Wissen und dem Netzwerk der anderen Mitglieder profitieren.

Wie viele Mitglieder haben Sie derzeit und wie setzen sich diese zusammen?

Derzeit sind wir 21 Soloselbständige und klein- und mittelständische Unternehmen. Zwei Neubewerbungen laufen gerade, das heißt, wir werden vielleicht bald 23 Mitglieder haben. Pro Betätigungsfeld haben wir nur einen Vertreter, also beispielsweise nur einen Malermeister und nur einen Rechtsanwalt - wir wollen damit eine Konkurrenz vermeiden. Ansonsten sind wir querbeet vertreten: Wir haben Künstler, Unternehmensberater, Webdesigner, jemanden aus der IT-Branche, einen Immobilienmakler, Schreiner und einen Fotografen. Wir sind eine bunte Mischung, das hilft, branchenübergreifend hinweg unterstützen zu können.

Was kostet die Mitgliedschaft und was bieten Sie - abgesehen von der gegenseitigen Unterstützung?

Die Mitgliedschaft läuft jeweils für ein Jahr, danach muss eine Verlängerung beantragt werden. Neben einer einmaligen Aufnahmegebühr kommt eine dreistellige Jahresgebühr dazu. Wir haben weltweit etwa 270 000 Mitglieder, diesen bieten wir unter anderem verschiedene Online-Kurse, beispielsweise Präsentations- und Netzwerkschulungen. Die wöchentlichen Treffen der verschiedenen lokalen Gruppen sind für die Mitglieder übrigens verpflichtend, zurzeit laufen diese aber natürlich online über Zoom.

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Mit 40 Jahren wechselte Werner Link von der IT-Welt auf die Bühne.

In diesem Jahr wollen Sie einer Non-Profit-Organisation für ein Jahr eine kostenlose Mitgliedschaft bieten. Weshalb das denn?

Das ist jetzt keine lokale Entscheidung, sondern das passiert in der Dach-Region Deutschland, Österreich, Schweiz. Das steht auch in Zusammenhang mit der Pandemie, dass wir diese Unternehmen unterstützen wollen. Wer gibt, gewinnt: Wir wollen denjenigen etwas zurückgeben, die unserer Gesellschaft etwas gegeben haben. Mit unseren vielfältigen Kontakten wollen wir dieser Organisation bei ihrem Engagement helfen. Einen Bewerber haben wir übrigens schon, das ist eine Organisation, die sich für bedürftige Menschen einsetzt. Wir würden uns aber freuen, wenn sich noch mehr Bewerber finden.

Kommen wir auf Sie zu sprechen: Sie haben viele Jahre lang in der IT-Branche gearbeitet, dann wurden Sie Zauberer. Wie kam das?

Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für die Zauberei, das Jonglieren und den Zirkus. Irgendwann hatte ich dann die Idee, es auch einmal selber zu versuchen - und begann Anfang der Neunzigerjahre mit dem Jonglieren. Später besuchte ich zwei Jahre lang eine Zauberschule und hatte zunächst hobbymäßig Auftritte. Der Wunsch, mich als Zauberer selbständig zu machen, wurde im Laufe der Zeit aber immer größer - und 2005 habe ich das dann realisiert.

Haben Sie diese Entscheidung - gerade auch jetzt in Zeiten von Corona - bereut?

Nein, niemals. Weder vor der Pandemie noch jetzt. Auch wenn ich seit November auf Eis gelegt wurde und keinen Auftritt mehr hatte. Aber zumindest kam bei mir die versprochene Soforthilfe sehr schnell an, die hilft zum Leben. Eine erste Anfrage für einen Auftritt Ende Juli habe ich inzwischen immerhin schon wieder bekommen, für ein "Picknick im Park".

Und wie schätzen Sie die Corona-Schäden bei den Unternehmern hier im Landkreis ein?

Dem Handwerk geht es gut, das ist gut im Geschäft. Für den Einzelhandel, Kulturbetrieb, Gastronomie und Hotellerie ist es schwierig. Und beim Flughafen ist es offensichtlich, dass er sehr unter der Krise leidet, es gibt dort coronabedingt heftige Einbrüche. Es gibt viele, die es sehr hart trifft - und einige wenige Profiteure.

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