Die Sanierung des alten Bahnhofs in Langenbach ist ein großes Stück näher gerückt. Architekt Reinhard Fiedler hat den Gemeinderäten vor kurzem die Ergebnisse der Feinuntersuchung vorgestellt. Die Vorschläge stießen überwiegend auf positives Echo. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, die Architektenleistung auszuschreiben. Auch die Bürgerinnen und Bürger hatten sich zuvor in einer Umfrage zum ganz großen Teil für den Erhalt des Gebäudes ausgesprochen. Ein oft geäußerter Wunsch: ein neuer Treffpunkt im Ortskern mit Bäckerei und Café.
Bürgermeisterin Susanne Hoyer ist es seit langem ein großes Anliegen, das Gebäude wieder mit Leben zu füllen. Derzeit fristet es, wenn nicht gerade mit einer Kunstaktion an den zugenagelten Fenstern Farbe ins Spiel gebracht wird, eher ein Aschenputtel-Dasein in der Nähe des neuen Bahn-Haltepunkts. Das könnte sich bald ändern. Auch Fiedler hält den alten Bahnhof für erhaltenswert. Er sei viel unterwegs, sagt er, "den Charme eines Altbaus könne ein Neubau nicht erreichen". Zudem würde man für ein Gebäude an dieser Stelle gar kein Baurecht mehr erhalten.
Die Kosten für Sanierung und Umbau schätzt Fiedler auf etwa 1,4 Millionen Euro, mögliche Baukostensteigerungen sind da allerdings nicht eingepreist. Die Gemeinde kann aber mit hohen Zuschüssen aus der Städtebauförderung rechnen. Die Substanz des Gebäudes ist gut, das hat die Feinuntersuchung gezeigt. Lediglich der kleine Anbau ist laut Fiedler wohl nicht zu retten und müsste ersetzt werden.
Im Erdgeschoss könnte eine Bäckerei mit Café einziehen, der Anbau wäre als Lager erforderlich. Im ersten Stock könnte sich Hoyer Räumlichkeiten für Vereine, Vorträge und standesamtliche Trauungen vorstellen. Auch das Dachgeschoss soll ausgebaut werden.
2013 konnte die Gemeinde das Haus erwerben
Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist mittlerweile 165 Jahre alt. Die Königlich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen eröffnete den Langenbacher Bahnhof am 3. November 1858 mit dem Streckenabschnitt München-Landshut. Ausgemustert wurde es erst 2011 mit Fertigstellung des neuen, höheren Bahnsteigs wenige Meter weiter. Das Obergeschoss war noch bis November 2013 vermietet und bewohnt. Im gleichen Jahr hat die Gemeinde das Gebäude gekauft, für Hoyer ein Glücksfall.
Läuft alles glatt, könnte der neue alte Bahnhof in zwei bis drei Jahren fertig sein. Etwa ein Jahr sei als Vorlaufzeit nötig, ein gutes Jahr müsse als reine Bauzeit eingeplant werden, schildert Fiedler. Die Gemeindeverwaltung bereitet gerade die Ausschreibung für die Architektenleistungen vor. Bis zum Herbst könnten die Ergebnisse vorliegen, sagt Geschäftsleiter Bernhard Götz. Über die Entwürfe entscheiden werde dann der Gemeinderat. Wann die Sanierungsarbeiten beginnen könnten, dazu wagt er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Prognose. Ebenso wie Bürgermeisterin Hoyer ist auch Fiedler in jedem Fall "schwer begeistert" von dem historischen Bauwerk. Die angedachte Nutzung kann er sich dort gut vorstellen.