Stunde der Gartenvögel:Der Spatz bleibt der häufigste Gast in unseren Gärten

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Im Landkreis Freising behauptet der Haussperling den Spitzenplatz. (Foto: imago classic/Shotshop)

In ganz Bayern geht die Zahl der gesichteten Vögel zurück, der LBV rät deshalb zu "wilden Ecken" und vielfältigen Strukturen, um hier gegenzusteuern.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Vogelzählungen im Winter und Sommer haben bei vielen Vogelfreunden einen festen Platz im Terminkalender. Und auch wenn es keine wissenschaftlichen Erhebungen sind, erlauben die Zahlen doch interessante Einblicke in allgemeine Entwicklungen und regionale Besonderheiten. Im Landkreis Freising behauptet der Haussperling den Spitzenplatz. Anders sieht dies in München aus, dort ist er selten geworden. Auf den ersten Plätzen hat sich im Landkreis im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert: Nach dem Spatz (553 Exemplare) wurden Feldsperling (447), Amsel (409), Kohlmeise, Star, Blaumeise und Grünfink am häufigsten gesichtet. Die Rauchschwalbe dagegen ist von Rang acht auf 15 zurückgefallen.

Dies zeigt einen bayernweit zu beobachtenden Trend: Flugakrobaten wie Mauersegler und eben Rauchschwalbe waren am Zählwochenende Mitte Mai deutlich seltener zu sehen als im vergangenen Jahr. Auf Grund des Regenwetters jagten sie vor allem über den wärmeren Wasserflächen nach Insekten, wie Christian Langebartels von der Freisinger Kreisgruppe des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) erklärt. Jetzt seien wieder mehr zu beobachten. Allerdings sei ihre Zahl insgesamt in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Seit 2018 untersucht der LBV im Landkreis den Bestand. Nächstes Jahr sollen die bekannten Brutplätze wieder kontrolliert werden.

An der Vogelzählung beteiligten sich im Landkreis 156 Personen, in 130 Gärten registrierten sie insgesamt 3570 Vögel. Vor einem Jahr waren es 135 Teilnehmende. Im Schnitt sahen sie diesmal 27,46 Vögel pro Garten. Das liegt sogar unter dem Wert von 28 Exemplaren für ganz Bayern, langjähriges Mittel waren im Freistaat 32 Vögel.

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Einigen Teilnehmenden gelang die Sichtung seltener Vögel wie Wiedehopf, Schwarzspecht und Bienenfresser (je ein Exemplar). Auch zwei farbenprächtige Pirole wurden gemeldet. Von wärmeren Wintern profitieren Standvögel wie die Türkentaube, die es in der Freisinger Rangliste mit Platz acht (115 Exemplare) in die Top Ten geschafft hat, 2022 waren es nur 74 Stück.

Wichtig sind laut Langebartels auch in den Gärten vielfältige Strukturen, mit Bäumen, Hecken und einer "wilden Ecke". Eine Wilde Möhre zum Beispiel habe 12 000 bis 14 000 Samen, die Vögel aufpicken könnten. In Freising, vor allem auf den Dörfern, fänden Vögel wie der Spatz noch genügend Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Von einem großen Samen-Angebot profitiert auch der Stieglitz. Ihn beobachteten die Vogelzähler im Landkreis in 17,7 Prozent der Gärten (2022: 15,0).

Der Stieglitz mag strukturreiche Gärten, in denen er viele Samen findet. (Foto: Wilfried Martin/imago/imagebroker)

Das Interesse, wie ein vogelfreundlicher Garten gestaltet werden sollte, sei groß, schildert Langebartels, das habe sich auch am Stand des LBV auf den Gartentagen gezeigt. Der Verband verleiht übrigens auch Plaketten für vogelfreundliche Gärten. "Man kann unheimlich tolle Erlebnisse haben, wenn man Vögel beobachtet", sagt der LBV-Experte. Deshalb begrüßt er auch die Zählaktionen. Denn dabei lernen die Menschen auch die Vögel in ihrer Umgebung besser kennen.

Beim nächsten Vortragsabend des LBV am Mittwoch, 7. Juni, bekommen Interessierte Tipps, wie ein vogelfreundlicher Garten aussehen sollte. Beginn ist um 19.30 Uhr im Haus der Vereine in Freising, Major-Braun-Weg 12.

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