Mitten im Landkreis:Goldig, bierig, bärig

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Auf der Suche nach der "Goldenen Bieridee" tun sich ungeahnte Perspektiven auf.

Glosse von Alexander Kappen

Der Bayerische Brauerbund lässt nun wahrlich keine Gelegenheit aus, um dem heimischen Bier zu Ruhm und Ehre zu verhelfen. Erst vor ein paar Tagen ist die Bewerbungsfrist für das Amt der Bierkönigin abgelaufen, die künftig die bayerische Bierfahne im In- und Ausland hochhalten soll. Und schon kommen Brauerbund sowie Hotel- und Gaststättenverband mit einer neuen Idee ums Eck. Oder genauer gesagt: Die Idee ist, dass Andere eine möglichst gute Idee haben sollen. Natürlich nicht irgendeine, sondern die "Goldene Bieridee".

Jetzt werden die Fachleute von "Die Partei" gleich völlig zurecht den Finger heben und betonen, dass sie diese Idee längst hatten und schon seit Jahren einen Bierbrunnen für Freising fordern. So weit, so gut, bis hier ist die Geschichte hinlänglich bekannt und mehrfach erzählt. Aber: Veredelt um das Detail, das Bier in goldenen Eimern aus den Tiefen des Brunnens zu fördern, könnte man diesen Vorschlag womöglich als eine Art Upgrade-Variante aussichtsreich ins Goldene-Bieridee-Rennen schicken.

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Primär sind gemäß Ausschreibung jedoch Brauereien, Getränkevertriebe, Gastronomiebetriebe, Tourismusverbände, Event- und Reiseveranstalter, Museen, Verlage, Redaktionen, E-Commerce-Anbieter und Kommunen oder Städte aufgerufen, sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Gesucht werden "ungewöhnliche, innovative Ideen und Strategien für die aufmerksamkeitsstarke und zielgruppengerechte Vermarktung von bayerischem Bier".

Den Eisbären, der das Logo eines in Freising gebrauten Weißbieres ziert, einfach golden einzufärben und das Ganze künftig als "Goldbären" zu vermarkten, wäre gewiss ungewöhnlich und innovativ, dürfte neben markenrechtlichen Bedenken aber auch als wenig zielgruppengerecht gelten. Wenn Horden von Grundschülern vor der Brauerei Schlange stehen, weil sie sich unter Goldbären aus unerfindlichen Gründen etwas ganz Anderes vorstellen, könnte das womöglich zu einem Konflikt mit dem Jugendschutzgesetz führen.

Anschluss ans lokale Nahbiernetz

Ohnehin wäre es sicherlich zeitgemäßer, wenn nicht der Kunde zum Bier, sondern das Bier zum Kunden kommt. Schließlich holt man sich seine Wärme heute auch nicht mehr persönlich ab, indem man mit dem Eimer zum Kohlenmarkt geht. Sie kommt stattdessen vielerorts über lokale oder regionale Wärmenetze, eingespeist über den eigenen Hausanschluss.

In den Landkreisen Freising und Erding, in denen es durchaus die eine oder andere kleinere oder größere Brauerei gibt, vielleicht ein lohnender Ansatz: Statt die Ware umständlich in Fässern und Flaschen zu verkaufen beziehungsweise zu liefern, wird sie künftig über das lokale Nah- oder das überregionale Fernbiernetz in alle angeschlossenen Haushalte eingespeist. Um beim Konsumenten schneller Wirkung zu erzielen, kann die Bierübertragungsrate gegen einen Aufpreis auch erhöht werden - der Begriff Breitbandleitung bekommt dann eine ganz neue Bedeutung.

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