Energiewende:Landkreis drückt aufs Tempo

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Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in Neufahrn nahe dem Gewerbegebiet Römerpark. (Foto: Marco Einfeldt)

In Freising und Umgebung sollen mehr Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstehen. Auch in Landschaftsschutzgebieten soll dies in Ausnahmefällen möglich sein.

Von Peter Becker, Freising

Manche Bürgermeister können es gar nicht mehr erwarten, Freiflächen-Photovoltaikanlagen in die Landschaft zu stellen. "Seit eineinhalb Jahren kauen wir das jetzt schon durch", drängte Echings Bürgermeister Sebastian Thaler. "Wann geht es jetzt endlich weiter?", fragte er während der Bürgermeister-Dienstbesprechung im Landratsamt. Die Gemeinde Eching erhalte bereits viele Anfragen.

Allzu lange wird er sich wohl nicht mehr gedulden müssen. Landrat Helmut Petz (FW) kündigte an, dass die Änderung der Satzung für Landschaftsschutzgebiete auf der Tagesordnung des nächsten Planungsausschusses stehen wird. Läuft alles wie geplant, wird der Kreistag im März das entscheidende Wort sprechen. Weil der Landkreis die Energiewende vorantreiben will, könnten Freiflächen-Photovoltaikanlagen künftig auch in Landschaftsschutzgebieten entstehen.

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10 000 Hektar stehen insgesamt zur Verfügung, das hatten im vergangenen Jahr Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf errechnet. Die gute Botschaft: Der Bedarf des Landkreises liegt bei 400 Hektar. An der Pfiffig-Studie, der Expertise der Studierenden, übten allerdings zwei der Anwesenden Kritik. Letztere hatten eine Fläche entlang der Bahnlinie bei Pulling als ungeeignet für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage deklariert. Just dort will die Stadt Freising aber tätig werden.

"Da gibt es einen Aufstellungsbeschluss", schimpfte Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne). Warum die Studierenden diese Fläche beanstandet hätten, sei für sie nicht nachvollziehbar. Nun soll deren Studie nur eine Hilfestellung sein. Die Studierenden hätten Erkenntnisse gesammelt, eine Datengrundlage erarbeitet, hieß es. Josef Niedermair (CSU), Bürgermeister von Hallbergmoos, ärgert sich seit Langem über die Pfiffig-Studie. Er zweifelte daran, ob es Studierende im sechsten Semester drauf hätten, eine aussagekräftige Studie zu erstellen.

Hallbergmoos will selbst eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage bauen. Bisher fehlt die Genehmigung. Über das geplante Gelände hätten die Studierenden nicht drüber geschaut. "Es ist ideal, um Strom zu erzeugen", betonte Niedermair. Der Boden in dem Landschaftsschutzgebiet sei nicht wertvoll. "Kein Baum, kein Strauch - nichts ist da."

Petz verwies auf die Sitzung des Planungsausschusses am 9. Februar. Dort soll ein Grundsatzbeschluss gefasst werden. Sollte es tatsächlich um Anlagen gehen, die in Landschaftsschutzgebieten entstehen sollen, wären Einzelfallbeschlüsse notwendig. Allerdings will der Landkreis nicht den gleichen Fehler begehen wie beim Neufahrner Gewerbegebiet am Römerweg. Dort entstand eine Anlage, für die eine Fläche aus einem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen wurde. Bei neuen Anlagen soll dies nun zeitlich begrenzt sein, um sie nach Ablauf der Frist wieder abbauen zu können. Der Landschaftsschutz gehe dadurch nicht verloren.

Gemeinden müssen Energieversorger rechtzeitig über Pläne informieren

Was die Genehmigung der Anlage bei Hallbergmoos anbelangt, liegt die Zuständigkeit beim Bezirk. Dort hieß es auf Anfrage, man habe nicht die Kapazitäten, um sich damit zu befassen. Der Bezirk könne die Entscheidung aber dem Landkreis überantworten. Diese Option könne man ziehen, sagte Landrat Petz.

Freiflächen-Photovoltaikanlagen sollen vor allem entlang von Bahnlinien und Autobahnen entstehen. "Was ist, wenn dort aber keine Anschlüsse vorhanden sind?", wollte Johann Daniel, Bürgermeister von Paunzhausen, wissen. Das wiederum haben die Gemeinden selbst in der Hand. Sie müssen sich nur darüber im Klaren sein, wo die Anlagen entstehen sollen und dies rechtzeitig dem Energieversorger melden.

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