Energiewende im Landkreis Freising:Grüne drücken aufs Tempo

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Mehr Freiflächen-Photovoltaikanlagen sollen nach Ansicht der Grünen entstehen, um die Energiewende voranzutreiben. (Foto: Sebastian Gabriel)

Kreistagsfraktion setzt Impulse zur verstärkten Nutzung von Sonnenkraft auf Freiflächen und Liegenschaften des Landkreises.

Von Peter Becker, Freising

Die Zeit drängt. "Die Dringlichkeit der Klimakatastrophe und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die uns durch den Ukraine-Krieg drastisch vor Augen geführt wird, zeigen uns ganz klar, dass wir im Landkreis Freising schnellstens umsteuern müssen", sagte Grünen-Kreisrat Michael Stanglmaier im Vorfeld der zweitägigen Klimakonferenz des Landkreises Freising am Freitag, 20. Mai. Diese geht auf eine Initiative der Grünen im Kreistag zurück. "Die von uns initiierte Klimakonferenz des Landkreises soll im Dialog mit den Kommunen und der Zivilgesellschaft neue Impulse für die Umsetzung der Energiewende im Landkreis Freising setzen", betonte Stanglmaier.

Aber die Grünen wollen die Energiewende auch in den Gremien des Kreistags unter dem Stichwort "Solarimpulse" vorantreiben. Dazu hatten sie einen Antrag gestellt, den der Planungsausschuss positiv beurteilte. Eine Grundlage werden die Ergebnisse des Grobkonzepts "Photovoltaik auf Freiflächen im Landkreis Freising", kurz "Pfiffig" genannt, liefern. Daran arbeiten derzeit Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Der Antrag der Grünen dazu geht konform mit der Absicht der Verwaltung, darzulegen, wo es möglich ist, Photovoltaik-Anlagen in Landschaftsschutzgebieten zu installieren, ohne diese Flächen aus dem jeweiligen Geltungsbereich herauszunehmen. Die Verwaltung will ein Zonenkonzept erstellen. Die fachlichen Belange dafür sind unter anderem Biotopschutz, Artenschutzrecht, Landschaftsbild, Belange der Naherholung, Schutz von Moorböden, Belange von Rohstoffabbau, landwirtschaftliche Belange und solche der öffentlichen Infrastruktur.

Verordnungen für Landschaftsschutzgebiete müssten überarbeitet werden

Ergibt das Zonenkonzept, dass Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Landschaftsschutzgebieten zulässig sind, ohne sie aus diesen Flächen entnehmen zu müssen, soll die Verwaltung die Landkreisverordnungen entsprechend überarbeiten. Eine Besonderheit stellt das "Isartal" dar. Dafür ist der Bezirk Oberbayern zuständig. Dieser müsste dafür die entsprechende Verordnung ebenfalls überarbeiten.

Photovoltaik-Anlagen auf privaten Hausdächern erzeugen Strom, um das eigene E-Auto zuhause kostenlos aufzuladen. Machen Privatverbraucherinnen und -verbraucher den Ladepunkt öffentlich zugänglich, können sie daran sogar noch verdienen. (Foto: Johannes Simon)

Eine weitere Forderung der Grünen lautet, dass der Landkreis so schnell und effektiv wie möglich auf seinen Liegenschaften Energie aus Sonnenkraft erzeugen solle. Darunter fallen neben Dächern auch Fassaden oder größere Parkplätze. Die Verwaltung wird demgemäß untersuchen, welche Flächen dafür in Frage kommen. Eine Grundlage dafür bietet die Solarpotenzialanalyse. Diese gibt an, welche Dächer für die Installation von Solarmodulen geeignet sind. "Ein Unternehmen schaut sich die Liegenschaften an", versprach Moritz Strey, Energiebeauftragter am Landratsamt. Was die Fassaden anbelangt, könnte das seiner Meinung nach schwierig werden.

Die Stabsstelle Energiewende soll eine Skizze zur solaren Nutzung der Kreisliegenschaften erarbeiten und dann dem Planungsausschuss vorlegen. Was das Hochbauamt des Landkreises ohnehin schon umsetzt, ist, bei Neubauten oder Sanierungen zu prüfen, in weit Flächen für die Nutzung der Solarenergie geeignet sind. Die Verwaltung soll außerdem, wenn möglich, eine Beratungsinitiative für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen starten, um den Ausbau der Solarenergienutzung auf bebauten Flächen, insbesondere auch Großparkplätzen zu fördern.

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