Mitten im Landkreis Freising:Schunkeln gegen die Gasmangellage

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Wenn die Energiereserven knapp werden, heißt es sparen. Wie das funktioniert, sagt uns die passende Taskforce für jede Jahreszeit.

Glosse von Alexander Kappen

Die größte Hitze ist vorerst einmal vorbei. Die kalte Jahreszeit naht. Samt kalter Füße. Möglicherweise nicht nur im Freien. Grund ist die aktuelle Energiekrise. Oder eine potenzielle "Gasmangellage", wie es das Freisinger Landratsamt so schön formuliert. Darum soll jetzt möglichst viel fossile Energie eingespart werden. Und so dürfen nun - zumindest befristet - ältere und bereits stillgelegte private Holzöfen, die nicht mehr den Bestimmungen der Bundes-Immissionsschutzverordnung entsprochen haben, im Landkreis auf Antrag wieder in Betrieb genommen werden. Das Freisinger Landratsamt hat dazu eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Und nicht nur das.

Wer einer veritablen Gasmangellage zuvorkommen möchte, kann nicht nur hi und da mal per Allgemeinverfügung sozusagen mit dem Florett hinein piksen. Nein, da muss man schon den Säbel auspacken. Es braucht eine umfassende Energiespar-Strategie, die an sämtlichen Ecken und Enden greift. Diese zu entwickeln, ist hierzulande naturgemäß der Job eines Arbeitskreises oder auf Neudeutsch: einer Taskforce. Eine solche wurde im Landratsamt bereits im Juli gegründet und nicht nur mit allerlei Experten besetzt, sondern auch mit einem griffigen Titel versehen, weshalb sie nun auf den schönen Namen "Warmer Winter" hört.

Die Taskforce "Warmer Winter" soll dafür sorgen, dass in Selbigem niemand frieren muss, weil vorher genügend Energie eingespart wurde. Doch auch die Bevölkerung kann ihren Teil beitragen. So gründen wir schleunigst die Taskforce "Sonniger Spätsommer" und pilgern bis Ende August noch schnell täglich nach Altötting, um für wenige Wolken und viel Solarstrom zu beten. Wenn im September dann die Heizperiode beginnt und zudem viele Volksfeste in der Umgebung stattfinden, rufen wir die Taskforce "Heißer Herbst" ins Leben: Die heimische Heizung aus, alle rein ins Bierzelt und dann Gruppen-Schunkel-Kuscheln, Körper an Körper mit Tausenden anderen erhitzten Energiespar-Experten.

Sollten danach am Ende eines dank Taskforce hoffentlich warmen Winters in der Übergangszeit die Gasreserven vielleicht doch zur Neige gehen und es im heimischen Wohnzimmer auf gut Bairisch "zapfig" werden, dann schlägt die Stunde der Taskforce "Feucht-fröhlicher Frühling". Dann gehen wir in den Keller und trinken - so noch was da ist und es keine Glühweinmangellage gibt - die Restbestände der Weihnachtszeit aus. Wahre Wärme kommt von innen.

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