Flughafen München:Drogenpäckchen im Körper

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Mit Kokain gefüllte Bodypacks wie diese hat der Angeklagte geschluckt, um sie nach Deutschland zu schmuggeln. Durch Röntgenaufnahmen kann man die Täter überführen. (Foto: Thomas Frey/dpa)

Weil er im Juni 2023 rund ein Kilogramm Kokaingemisch nach Deutschland geschmuggelt hat, wird ein "Bodypacker" aus Kolumbien jetzt am Landgericht Landshut zu vier Jahren Haft verurteilt.

Von Alexander Kappen, Flughafen

Es war so, wie es in solchen Fällen nach Aussage eines Ermittlers immer wieder läuft: Ein Mann oder eine Frau gerät in eine finanzielle Schieflage und dann an den falschen Kreditgeber. Und als vermeintlich einziger Ausweg bleibt dann nur noch, dem Drängen des Kreditgebers nachzugeben und Drogen für diesen zu schmuggeln. So wie es ein 36-jähriger Kolumbianer machte, der 90 Plomben mit Kokaingemisch schluckte und so laut Anklage rund ein Kilogramm Drogen illegal ins Bundesgebiet brachte. Am Flughafen München ging er dabei allerdings im Juni 2023 dem Zoll ins Netz. Die vierte Strafkammer des Landgerichts Landshut unter Vorsitz von Richterin Michaela Wawerla verurteilte den 36-Jährigen dafür jetzt zu vier Jahren Gefängnis.

Der Angeklagte kam am 26. Juni vergangenen Jahres mit einer Lufthansa-Maschine aus dem brasilianischen Rio de Janeiro am Flughafen München an. Im Körper hatte er 90 Päckchen mit durchschnittlich 11,5 Gramm Kokaingemisch. Dem Zoll fiel er bei seiner Ankunft im Terminal 2 wegen seiner trocknen Lippen auf, wie es bei der Zeugenvernehmung hieß. Das deutete darauf hin, dass er nichts gegessen und getrunken hatte. Auch seine Reiseroute erschien dem Zollpersonal, das viel Erfahrung mit solchen Fällen hat, als "interessant". Der 36-Jährige wurde kontrolliert, ein sogenannter Drogenwischtest fiel positiv aus. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort waren auf dem angefertigten Röntgenbild dann die Plomben mit dem Kokain zu erkennen.

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Der 36-jährige Angeklagte zeigte sich in der Verhandlung am Landshuter Landgericht in vollem Umfang geständig. So etwas werde er nie wieder machen, versprach er. Also Motiv für die Tat gab er Finanzprobleme an. Er habe Schulden in Höhe von zehn Millionen kolumbianischen Pesos. Umgerechnet sind das 2300 Euro. Daher hat er im Februar 2023 ein Darlehen aufgenommen, aber in seinem Job auf einer Baustelle dann kein Geld mehr bekommen, sodass er den Kredit nicht mehr bedienen konnte.

Wie in der Beweisaufnahme gesagt wurde, schickt der Kreditgeber dann offenbar seine Geldeintreiber beim Angeklagten vorbei. Verbunden mit Drohungen. Diese gingen bis hin zur potenziellen Ermordung von Familienmitliedern. Als Ausweg wurde dem Angeklagten dann offenbar der Drogenschmuggel angeboten. Die Qualität des sichergestellten Kokains war nach Einschätzung der Ermittler im Vergleich zu anderen Fällen von eher geringer Qualität.

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