Kühnhauser Weiher:Altlasten treiben Kosten in die Höhe

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Keine Augenweide ist derzeit der Kühnhauser Weiher. Er soll entschlammt und vergrößert werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Neugestaltung kostet 1,1 Millionen Euro. Denn erst müssen Cyanide, Kohlenwasserstoffe und halogenorganische Verbindungen aus dem Boden entsorgt werden.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Für das Konzept zur Neugestaltung des Kühnhauser Weihers gibt es von allen Seiten Lob. Ob es genau so umgesetzt wird, ist dennoch fraglich. Grund sind die hohen Kosten. Etwa 1,1 Millionen Euro würden dafür anfallen. Größter Kostentreiber ist das Entsorgen von Altlasten. Die Planer rechnen mit Ausgaben von etwa 344 000 Euro, da das Gelände wohl mit Bauschutt verfüllt worden war. Zwar hat das Amt für ländliche Entwicklung zugesagt, das Vorhaben mit einem Zuschuss in Höhe von 63 Prozent zu fördern. Dennoch ist es einigen Gemeinderäten zu teuer. Zu Beginn der Planungen 2016 war man noch von etwa 50 000 Euro ausgegangen.

Der nun vorliegende Entwurf war gemeinsam mit den Kühnhauser Bürgern erarbeitet worden. Das Gewässer wird entschlammt, seine Fläche soll in etwa verdoppelt werden, dafür setzt sich nach Angaben der Planer des Büros Wipflerplan auch die Untere Naturschutzbehörde in Freising ein. Die Zuläufe sollen renaturiert werden. Am terrassenartig gestalteten Südufer sind ein kleiner Steg und Sitzgelegenheiten vorgesehen. Im Norden führt ein Gehweg entlang. Ein neuer Durchlass unter der Straße soll zudem den Hochwasserschutz verbessern.

Fast 350 000 Euro für einen Dorfweiher ist vielen zu teuer

Wie angesichts der hohen Kosten weiter vorgegangen werden soll, war in der Gemeinderatssitzung am Dienstag umstritten. "Die Summe ist definitiv zu viel", sagte Johann Halbinger. Franz Braun (beide CSU) stimmte ihm zu. Er könne das für einen Dorfweiher nicht mitgehen. Silvia Tüllmann (FWG) sprach dagegen von einer "Aufwertung für die Gemeinde" und plädierte für eine Umsetzung des "stimmigen Projekts". Es sei eine "Herzensangelegenheit für die Dorfgemeinschaft", sagte Ursula Enghofer (FWG). Der Weiher sei ein Treffpunkt. Sie zählte auf, dass gleichzeitig der Hochwasserschutz verbessert werde, durch den Gehweg werde etwas für die Verkehrssicherheit getan. Einen Kompromiss befürworteten Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD), der sich an die Kostenexplosion bei der Gorch Fock erinnert sah, und Andreas Adldinger (CSU). Am meisten Einsparpotenzial besteht, wie eine Auflistung des Planungsbüros zeigt, wenn auf die Erweiterung des Weihers verzichtet würde. Dafür sind 218 000 Euro für die Baukosten sowie 108 000 Euro für die Entsorgung angesetzt. Allerdings wünschten sich die Dorfbewohner eine Vergrößerung. Adldinger bezweifelte aber, dass das Gewässer doppelt so groß sein müsse wie bisher.

Ein Problem bleiben die Altlasten. Die Gemeinde will sich zunächst mit den Behörden abstimmen, die Ergebnisse der Proben liegen erst seit etwa einer Woche vor. Hoch belastetes Material sei an zwei Stellen entdeckt worden, schilderte Christina Schubert von Wipflerplan. Gefunden worden seien Kohlenwasserstoffe und Cyanide, in einem Bereich auch halogenorganische Verbindungen (EOX). Die Altlasten sollen weiter geprüft werden. Wenn weitere Details zu den Kosten der Entsorgung vorliegen, soll es einen Termin mit den Bürgern in Kühnhausen geben, sagte Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) zum weiteren Zeitplan. Als nächstes müsse es einen Termin mit dem Planungsbüro und dem Labor geben, das die Proben auswertet. Anton Westermeier (KGL) betonte, "das kontaminierte Material muss raus". Das müsse man jetzt als Erstes lösen.

© SZ vom 11.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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