Kommunalwahl in Marzling:Ohne Siegesfeier zur Sacharbeit übergehen

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Vizebürgermeister Martin Ernst (CSU und Freie Wähler) setzt sich erwartungsgemäß gegen Politneuling Thomas Sellmeir (SPD) durch

Von Gudrun Regelein, Marzling

Um 18.58 Uhr ploppte das endgültige Ergebnis der Stichwahl auf der Website der Gemeinde Marzling auf. Der blaue Balken von Martin Ernst (CSU und Freie Wähler) überragte den roten seines Konkurrenten Thomas Sellmeir (SPD) sichtbar. Die Wähler entschieden sich mit 64,2 Prozent sehr deutlich für den 54-jährigen Ernst, der bereits seit 2012 Zweiter Bürgermeister der Gemeinde ist. "Ich bin sehr erfreut", war die erste Reaktion des zukünftigen Bürgermeisters. Jetzt - im dritten Anlauf - habe es endlich geklappt. Das "sehr, sehr gute" Wahlergebnis habe ihm gezeigt, dass die Marzlinger Bürgerinnen und Bürger ihn als Bürgermeister haben wollen. "Jetzt ist die Entscheidung gefallen, jetzt können wir zur Sacharbeit übergehen."

Wirklich überraschend ist das Ergebnis aber nicht, denn schon beim ersten Urnengang hatte Ernst fast die absolute Mehrheit erreicht: Er bekam damals 47,2 Prozent der Stimmen, Sellmeir 26,6 Prozent. Sellmeir nahm das Ergebnis der Stichwahl gelassen, ein Sieg wäre für ihn, den politischen Newcomer, eine Überraschung gewesen. "Über ein Drittel der Wähler, 35,8 Prozent, hat für mich gestimmt. Ich bin glücklich." Er freue sich nun auf die kommenden sechs Jahre im Gemeinderat, "die Chance, zukünftig die Gemeinde politisch mitzugestalten, habe ich ja nun". Sellmeir wurde als Listenführer der SPD in den zukünftigen Rat gewählt. Der 38-Jährige ist ein politischer Quereinsteiger, erst in letzter Minute ließ er sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen. "Für die kurze Zeit, die ich mich politisch engagiere, habe ich ein sehr gutes Ergebnis eingefahren - bei beiden Wahlgängen." Die vergangenen Wochen hätten ihn motiviert, weiterzumachen, "ich freue mich auf die neue Herausforderung".

Wie schon im ersten Wahlgang hatten sich auch bei der Stichwahl wieder viele Marzlinger beteiligt: 71,8 Prozent der Stimmberechtigten gaben ihre Stimme ab. Die Anzahl der Wahllokale wurde dieses Mal auf zwei reduziert, 18 Wahlhelfer - darunter viele Mitarbeiter der Gemeinde - zählten die Stimmen aus. "Natürlich mit dem derzeit notwendigen Sicherheitsabstand", berichtet Martin Ernst. Er selbst kam um kurz vor 18 Uhr in das Rathaus, führt er doch momentan als Stellvertreter für den noch amtierenden Bürgermeister Dieter Werner die Geschäfte. Dort war es für einen Wahlabend ungewohnt ruhig, keine Familienangehörige, Freunde oder Marzlinger waren wie sonst gekommen, um gemeinsam auf das Ergebnis zu warten. "Aber das Handy hat nach der Bekanntgabe des Ergebnisses dann schon öfters geklingelt", erzählt Ernst. Gefeiert werde seine Wahl zum Bürgermeister aber nicht, auch nicht im privaten Kreis. "Ich werde mit meiner Frau später noch ein Gläschen trinken, aber das war es dann auch schon", sagt Ernst. Eine Wahlparty findet nicht statt. "Wir werden das aber mit Sicherheit nachholen." Für ihn wird sich nun aber nicht mehr viel verändern: Bis zum 1. Mai wird Ernst die Geschäfte weiterführen, der noch amtierende Bürgermeister nämlich ist bereits im Urlaub. Wie es dann weitergeht? "Stand jetzt soll dann am 5. Mai die konstituierende Gemeinderatsitzung stattfinden." In welcher Form das geschehe, wisse man noch nicht. Denn auch die Öffentlichkeit ist dazu geladen. "Da müssen wir wegen der notwendigen Sicherheitsabstände erst noch den Platz schaffen."

© SZ vom 30.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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