Kommentar:Kein Grund für den Wechsel

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OB-Wahl in Freising: Tobias Eschenbacher hat sehr vieles einfach richtig gemacht

Von Kerstin Vogel

Dass die Freisinger Bürgerinnen und Bürger in 14 Tagen nicht noch einmal zur Wahl gehen müssen, kommt bei sieben OB-Kandidaten schon ein wenig überraschend - noch überraschender aber ist, mit welcher Deutlichkeit sich die Wähler für den amtierenden Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ausgesprochen haben. Dass sich ein Amtsinhaber mit einer Wiederwahl relativ leicht tut, wenn er in seiner Amtszeit nur keine großen Fehler gemacht hat, ist eine oft zitierte Binsenweisheit. Man täte Eschenbacher allerdings unrecht, würde man seine Arbeit und sein gutes Wahlergebnis nun darauf reduzieren.

Tatsächlich hat er in den vergangenen acht Jahren sehr vieles auch einfach richtig gemacht, hat mit seiner ausgleichenden und moderierenden Amtsführung zu vielen einstimmigen Entscheidungen im Freisinger Stadtrat beigetragen und damit ganz sicher geholfen, die anstehenden Projekte voranzubringen. Natürlich waren viele davon bereits auf dem Weg, als er das erste Mal gewählt wurde, aber offensichtlich trauen ihm viele Freisinger auch zu, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Die sind nicht zuletzt angesichts der anerkannten Problematik, die der Klimawandel mit sich bringt durchaus groß - und wohl auch deshalb hatten viele Beobachter erwartet, dass die Kandidatin der Grünen, Susanne Günther, Eschenbacher zumindest in die Stichwahl zwingen würde. Immerhin traut man den Grünen naturgemäß große Kompetenz in Klimaschutz- und Umweltfragen zu und die Freisinger Grünen haben mit Günther einen engagierten Wahlkampf geführt. Tatsächlich sind die 16,4 Prozent am Ende ein achtbares Ergebnis - die ansonsten in Bayern omnipräsente CSU jedenfalls kann von so einem Ergebnis für einen Freisinger OB-Kandidaten nur träumen.

Vielleicht sind anders als Eschenbacher die Grünen ja ein bisschen über die Konsenspolitik der vergangenen sechs Jahre gestolpert: Vielleicht ist den Wählern einfach nicht klar geworden, warum sie einen Wechsel an der Stadtspitze herbeiführen sollten, wenn alle wichtigen Entscheidungen im Stadtrat doch ohnehin von allen mitgetragen werden.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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