Klimaschutz im Kreis Freising:Der Weg ist weit, die Zeit wird knapp

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Unwetter wie hier im Sommer 2021 in Au machen der Feuerwehr immer mehr Arbeit: An der Unteren Hauptstraße musste das Wasser aus Kellern gepumpt werden. (Foto: Marco Einfeldt)

So kann es nicht weitergehen. Der Landkreis möchte an sämtlichen Schrauben drehen, um die Energiewende bis 2035 zu schaffen. Landrat Helmut Petz will Anreize schaffen und Instrumente wie die Bauleitplanung nutzen.

Von Peter Becker

"Wir müssen schauen, wo wir Schrauben drehen können", sagte Landrat Helmut Petz (FW) im Jahresabschlussgespräch zum Beitrag, den der Landkreis Freising zum Klimaschutz leisten kann. Schließlich bekennt dieser sich weiter zum Beschluss zur Energiewende. Dem zufolge soll der Landkreis bis zum Jahr 2035 mit erneuerbaren Energien versorgt werden.

Der Klimawandel sei vom Menschen gemacht. "Wir können nicht sehenden Auges die Dinge laufen lassen", sagte Petz. Sollte die Erderwärmung in ein paar Jahren den "Point of no return" überschritten haben, dann werde es Freiheitsbeschränkungen in bisher nie gekanntem Ausmaß geben.

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Zugegeben, der Einfluss des Landkreises auf das Erdklima ist im Vergleich mit Gesamtdeutschland, den USA und China gering. Doch er könnte Vieles lokal und regional umsetzen, ohne dass es derzeit Einbußen der Lebensqualität in der Bevölkerung gebe. Es gebe das Ordnungsrecht, sagte Petz. Und der Landkreis könne Anreize zum Klimaschutz geben. "Dann ist die Chance groß, dass viele mitmachen." Die Psychologie spiele eine große Rolle.

Petz bedauerte es, dass die von den Grünen beantragte und vom Kreistag beschlossene Klimakonferenz auf Landkreisebene wegen Corona abgesagt werden musste. Sie sollte eigentlich im zweiten Halbjahr 2021 stattfinden, ist aber jetzt auf den April verschoben - falls es das Virus zulässt.

Daran nehmen nicht nur Kreisrätinnen und Kreisräte teil, sondern bewährte Initiativen wie die Solarregion Freisinger Land oder die Moosburger Solarfreunde. Es gebe eine Fülle von Projekten zum Klimaschutz, welche bei einer Ideenbörse vorgestellt werden könnten. Beispielsweise zur Agri-Photovoltaik, die Landwirtschaft mit Photovoltaik vereinbaren will.

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Petz sagte, dass sich viele Ziele auch über die Bauleitplanung beeinflussen ließen. Ein Beispiel dafür mag das Moosburger Neubaugebiet "Amperauen" sein, das komplett ohne fossile Energien auskommt.

Die Kreisräte haben 2021 beschlossen, ein Klimaschutzkonzept erstellen zu lassen. Untere Anderem sollen Bereiche für Erneuerbare-Energie-Anlagen gefunden werden. Der Weg zur Energiewende ist noch weit, die Zeit verrinnt. Deshalb soll ein Weg aufgezeigt werden, wie sie bis zum Jahr 2035 doch noch zu erreichen ist.

2022 solle eine Klimamanagerin oder ein Klimamanager die konzeptionelle Planung dazu beginnen. Neben den bereits vorhandenen entsprechenden Spezialisten in Freising, Moosburg und Neufahrn (2021), erhöht sich dann laut Jahresbilanz des Landkreises mit den geplanten Stellen in Hallbergmoos und dem Landkreis Freising deren Zahl auf fünf.

Die Veröffentlichung der Strombroschüre ist auf das Frühjahr 2022 verschoben. Die sonst jährlich stattfindende Solarkreisliga ist Corona bedingt 2021 ausgefallen. Ausgesetzt ist deshalb die Ehrung der Gemeinden, die in den vergangenen Jahren die größten Fortschritte beim Zuwachs von Solaranlagen erzielt haben und bei denen die meisten Elektroautos registriert sind. Deren Zahl ist im Jahr 2021 erneut angestiegen: um mehr als 60 Prozent auf mittlerweile 1833. Bei dieser Erhebung sind nur solche Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb gewertet worden. Insgesamt waren bis Ende Oktober im Landkreis Freising 163 853 Fahrzeuge zugelassen. Der Gesamtbestand hat sich laut Jahresbericht um 2454 erhöht.

© SZ vom 10.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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