Fehlende Betreuungsplätze:Eltern suchen Auswege aus der Kita-Krise

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Viele Freisinger Eltern warten noch immer auf einen Betreuungsplatz, die Warteliste ist nach wie vor lang. Um auf die Misere aufmerksam zu machen, organisierten die Betroffenen im vergangenen Jahr Demos. (Foto: Johannes Simon)

Noch immer warten etwa 680 Freisinger Familien auf einen Kita-Platz. Die Bürgerinitiative für Freisings Kinder hat deshalb einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der zur Lösung des Problems beitragen soll.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Kita-Krise war in Freising im vergangenen Jahr ein großes Thema. Zumindest bei den Eltern, die für das laufende Betreuungsjahr keinen Kita-Platz bekommen haben. Etwa 680 standen im Oktober auf der Warteliste, verändert hat sich seitdem kaum etwas. Die Betreuungssituation für Kinder im Vorschulalter sei zwar wegen des Fachkräftemangels in ganz Deutschland ein Problem. Aber: "Freising belegt nach wie vor einen traurigen ersten Platz im bayernweiten Vergleich der fehlenden Betreuungsplätze", sagt Annalisa Fischer. Sie ist Mitinitiatorin der Bürgerinitiative für Freisings Kinder, die sich im vergangenen Sommer gegründet hat. Nun haben die Eltern einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, der zur Lösung der Probleme beitragen soll.

Im vergangenen Jahr organisierten die Eltern Demos, im Herbst fand zudem ein Gespräch mit Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Vertretern der Stadtverwaltung statt. "Wir haben aber auch mit betroffenen Eltern gesprochen, mit solchen, die mit viel Beharrlichkeit einen Platz gefunden haben, mit Kita-Fachkräften, Politikern und mit anderen Initiativen", berichtet Fischer. Die Ergebnisse dieser Gespräche wurden sortiert und flossen in den Maßnahmenkatalog ein. Dieser umfasst auf gut zwei DIN-A4-Seiten zahlreiche Vorschläge und ist in vier Kategorien unterteilt.

Eine bessere Vergütung könnte helfen

In der ersten Kategorie finden sich Vorschläge, die zur Gewinnung des dringend benötigten Fachpersonals beitragen könnten. Das könne beispielsweise durch eine Verbesserung der Vergütung gelingen, dafür müssten alle Spielräume, die der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst bereithält, ausgenutzt werden, sagt Fischer. Auch die Kostenübernahme der Freising-Zulage für freie Träger oder die Schaffung von Dienstwohnungen für Kita-Kräfte beziehungsweise Wohnheimplätze für Auszubildende könnten dabei helfen.

In der zweiten Kategorie ist aufgelistet, wie für die angestellten Fachkräfte optimale Arbeitsbedingungen geschaffen werden können. "Freising soll ja zu einem attraktiven Arbeitsplatz für das begehrte Personal werden", erklärt Fischer. Dabei könnten Assistenzkräfte zur Entlastung des Fachpersonals helfen oder auch zusätzliche Fachkräfte für pädagogische Aufgaben, wie die Sprachförderung nicht deutschsprachiger Kinder.

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Im dritten Teil werden Vorschläge für ein verbessertes Kita-Management der Stadtverwaltung gesammelt: Neben einem Kita-Manager als kommunikative Schnittstelle zwischen Politik, Kitas und Eltern wird dort eine jährliche Umfrage unter dem Kita-Personal zur Zufriedenheit vorgeschlagen. "Die Stadt müsste dann - je nach Ergebnis - natürlich auch darauf reagieren", sagt Fischer. Unter viertens schließlich finden sich verschiedene zusätzliche Betreuungsangebote, mit denen der Rechtsanspruch auf frühkindliche Tagespflege erfüllt werden könnte - wie die Schaffung der notwendigen Plätze für Kinder mit Inklusionsbedarf.

Der Maßnahmenkatalog wurde bereits an den Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung geschickt. "Wir hoffen, dass unsere Vorschläge nun bald überprüft werden - und das, was machbar ist, auch umgesetzt wird", sagt Annalisa Fischer. Außer neue Stellen auszuschreiben, gebe es noch viele andere Möglichkeiten. Noch immer warteten viele Eltern auf einen Betreuungsplatz. Und schon bald - im März - beginne die Einschreibung für das neue Kita-Jahr. Das Problem werde sich dann noch einmal verschärfen, noch mehr Eltern werden danach wohl auf der Warteliste stehen.

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