Deutschland braucht ein flächendeckendes LTE-Netz - bei dieser Aussage darf es keine Kompromisse geben. Der Internetempfang muss bis in die letzte Straße von Wang und bis in den Wald hinter Zolling reichen, und das in akzeptabler Qualität. Man könnte zwar argumentieren: Der Landkreis Freising ist zu über 96 Prozent an das LTE-Netz angeschlossen, warum es nicht einfach gut sein lassen? Die zehn Minuten ohne Internet wird man beim Gassigehen oder auf der Zugfahrt schon aushalten. Das Problem: Wer auf eine stabile Internetverbindung angewiesen ist, sind die Landwirte. Längst erfassen Maschinen automatisch, wie viel Ertrag gehäckselt wird oder welche Menge an Gülle die Pflanzen brauchen. Das funktioniert nur, wenn die Internetverbindung hält. Ist 4G nicht überall verfügbar, bremst das Technologien, die Arbeit effektiver machen, aus.
Die große Frage dabei: Wer finanziert den Ausbau? Eigentlich ist das Aufgabe der Netzbetreiber - aber die investieren eben nur, wo es sich lohnt. Damit ein vernünftiger Zugang zum Internet trotzdem überall sichergestellt ist, muss die Politik eingreifen - das ist vergleichbar mit den Zuschüssen beim Kauf von Elektroautos, Fortschritt braucht staatliche Anreize. Dass der Staat die Verantwortung mit dem Mobilfunkförderprogramm auf die Kommunen abwälzt, sehen viele Gemeinden kritisch. Die Voraussetzung muss zumindest sein, dass die Gemeinden nicht auf den Kosten sitzen bleiben dürfen.
Auch die Kommunikation muss gewährleistet sein. Schon jetzt können Kommunen Gutachten in Auftrag geben, wenn ihnen der vom Netzbetreiber geplante Standort nicht passt oder wenn sie sich aktiv an der Suche beteiligen wollen. Diese Absprachen sind essenziell, wenn die Gemeinden die Aufgabe der Netzbetreiber übernehmen sollen.