Hohenkammer:"Ohne Corona wäre das bestimmt nicht passiert"

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Sigrid Baumgartner, Rektorin, Beate Lang, Elternbeiratsvorsitzende, Martina Maitland, Sparkasse Freising, Christian Czech, Volksbank Dachau, und Marina Brandstetter, stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende (von links) mit dem Kochbuch. (Foto: privat)

Schülerinnen und Schüler der Grundschule Hohenkammer verfassen selbst ein Kinderkochbuch. Mit dem Erlös füllen sie die Kasse des Elternbeirats in schwierigen Pandemie-Zeiten.

Von Hannah Braun, Hohenkammer

"Ohne Corona wäre das bestimmt nicht passiert", erzählt Sigrid Baumgartner, Rektorin an der Grundschule Hohenkammer, nachdenklich. Damit meint sie das von den Schülerinnen und Schülern selbst kreierte Kochbuch, das vor allem jetzt viel Aufmerksamkeit bekommt, obwohl die ganze Aktion schon Ende vergangenen Jahres stattfand. Zu einer Zeit, als die Kasse leer und die Aussicht auf die Planung von Aktionen eher unrealistisch aussah, hatte die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Marina Brandstetter eine interessante Idee. Da der St. Martins Umzug und jeder Kuchenbasar aufgrund der damaligen Corona-Lage nicht stattfinden konnte, musste eine andere Einnahmequelle her. So entstand das Konzept eines eigenen Kinderkochbuchs, das als Weihnachtsgeschenk für Verwandte oder Freunde verschickt werden sollte.

Schleppender Beginn

Die Anfänge seien etwas schleppender als geplant verlaufen. Alle 120 Schülerinnen und Schüler hätten den Auftrag bekommen, ihr Lieblingsrezept auf DinA4 zu bringen. Eine Woche vor Abgabe seien davon allerdings erst 40 eingetrudelt, weshalb die Frist nochmal verlängert wurde. Zum Glück habe Elternbeiratsvorsitzende Beate Lang gewusst, wie man die Schülerinnen und Schüler motivieren könne. Nur kurze Zeit später habe der Elternbeirat 140 Rezepte, unter denen auch Lehrerinnen und Lehrer ihre Leibspeise skizzierten, gezählt. Für insgesamt 164 Seiten sei dann der Druck in Auftrag gegeben worden. Obwohl die Kosten etwas gestiegen waren, habe die Rektorin bei zehn Euro pro Werk bleiben und das Kochbuch "den Eltern als Weihnachtsgeschenk für Verwandte ermöglichen" wollen. Lang und Brandstetter konnten sogar drei Banken als Sponsoren gewinnen und tatsächlich sei zum Schluss etwas Geld übrig geblieben, von dem der Elternbeirat für die Kinder einen Clown engagierte.

Sigrid Baumgartner ist von dem Projekt hellauf begeistert und findet darin das Schulmotto "Hand in Hand" wieder: "Als im Tun Unterstützung gebraucht wurde, kamen immer mehr Helfer dazu und dieser Prozess ist sehr schön zu sehen." Weil die Bücher schließlich doch so schwer geworden waren, seien diese an einem Nachmittag in der Garage einer Mutter verteilt worden. Außerdem habe sich Ramona Fritsch um den Entwurf und die Zeichnungen der Deckblätter und Nina Dreyer um Layout und Gestaltung gekümmert. Die Rezepte seien nach Kategorien sortiert worden, es gebe beispielsweise auch ein zuckerfreies Kapitel.

Die Rektorin mag das Kindertiramisu

Auf die Frage, welches denn ihr Lieblingsrezept sei, überlegt die Rektorin kurz, antwortet dann aber doch sehr überzeugt: "Das Kindertiramisu." Da das Projekt so gut ankam, sei kurz über eine weitere Auflage nachgedacht worden, allerdings seien dafür die Kosten erstmal zu hoch gewesen. Einen neuen Plan gebe es aber vielleicht nächstes Weihnachten wieder, erklärt sie. "Dass aus der Not heraus so etwas geboren worden ist, etwas ganz anderes. Ohne Corona wäre das bestimmt nicht passiert." In dieser Hinsicht habe das Virus sogar auch positive Auswirkungen gehabt.

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