Hörgertshausen:Letzte Chance für St. Jakobus

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Die Renovierung der Kirche St. Jakobus der Ältere in Hörgertshausen läuft. Das Deckenfresko ist hinter Gerüsten und Gewölbeschalungen verborgen. (Foto: Johannes Simon)

Vieles wurde bereits versucht, um das Deckengemälde der Kirche in Hörgertshausen zu retten. Mit einer neuen Methode gibt es jetzt langsam die ersten Fortschritte.

Von Elena Weller, Hörgertshausen

Fast 240 Jahre ist es her, dass der Hofmaler Christian Wink das Fresko an der Decke der Kirche St. Jakobus der Ältere in Hörgertshausen gemalt hat. Zumindest theoretisch sollen dort Szenen aus dem Leben des Heiligen Jakobus, dem Kirchenpatron, zu sehen sein. Aktuell sind die Deckenmalereien aber hinter Gerüsten und Gewölbeverschalungen verschwunden. Denn die Decke der Kirche wird restauriert. Und das schon lange und zum wiederholten Male. Um das Deckenfresko der alten Kirche zu retten, gab es schon verschiedene Restaurierungsversuche. Mit einer neu entwickelten Methode werden jetzt zum ersten Mal langsam Fortschritte gemacht.

Die Kirchendecke bereitete in den vergangenen Jahren immer wieder Sorgen. Als 2005 ein Stück des Deckenputzes mitsamt Fresko herausfiel, wurde die Decke notgesichert und von 2007 bis 2015 im Gesamten renoviert. 2017 stand man allerdings erneut vor dem Problem, das man bereits gelöst zu haben glaubte: Am Deckenfresko bildeten sich wieder Risse. Daraufhin wurde ein Gerüst aufgebaut, welches immer noch steht.

Mit einem Gerüst und einer Tragekonstruktion soll das Deckenfresko sicher restauriert werden. (Foto: Johannes Simon)

"Das Problem ist, dass sich das Gemälde von der Putzschicht ablöst", erklärt Herbert Neumeier, Vorsitzender des Pfarrverbands von Hörgertshausen. Diese Putzschicht müsse mit einer Tragekonstruktion verbunden werden, um das Gemälde selbst wieder vollständig an dieser Konstruktion anbringen zu können. Wichtig und gleichzeitig schwierig sei bei all diesen Maßnahmen der Schutz des Gemäldes vor Beschädigungen.

Neue Methode soll die Lösung bringen

Nachdem nun mehrere Möglichkeiten getestet wurden, haben sich die vom Erzbistum beauftragten Restauratoren eine neue Methode überlegt: Um das Gemälde zu schonen, werden Fasern an verschiedenen Punkten mit der Tragekonstruktion verbunden und nicht das gesamte Gemälde auf einmal. Stellenweise muss jetzt das Gewölbe der Kirchendecke geöffnet werden, um das Gemälde wieder vollständig mit der Tragekonstruktion verbinden zu können .

Beim Betreten der Kirche sind die Renovierungsmaßnahmen sofort sichtbar: Gewölbte Holzbögen spannen sich über die Kirchendecke. "Die Hörgertshausener beschweren sich manchmal, dass hier nichts vorangeht, aber es musste eben diese ganz neue Methode entwickelt werden. Jetzt gibt es auch langsam mehr Fortschritte", erklärt Herbert Neumeier.

Damit es in ein paar Jahren nicht wieder neue Risse im Gemälde gibt, soll das Deckenfresko an möglichst vielen Stellen mit der Tragekonstruktion verbunden werden. Das ist ein langwieriger Prozess. Außerdem ist St. Jakobus denkmalgeschützt. Deshalb musste vor Beginn der Restauration sichergestellt sein, dass alle Schritte mit dem Denkmalrecht überein stimmen.

An dieser Hürde ist die St. Jakobus Kirche inzwischen vorbei, rechtlich ist alles abgeklärt. Lediglich die Finanzierung ist bisher nicht abschließend geklärt. Herbert Neumeier rechnet mit Restaurierungskosten von etwa 750 000 Euro. Die Kirchenstiftung alleine könne sich das nicht leisten. Deshalb sei der Pfarrverein Hörgertshausen auf die Hilfe des Erzbistums abgewiesen. Erst wenn laufende Ausschreibungen des dortigen Kunstreferates abgeschlossen sind, kann die Finanzierungsfrage endgültig entschieden werden, sagt Neumeier.

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