Wertvolle Unterstützung aus Freising:"Food-Startup-Inkubator" hat sich bewährt

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Julian Berhang hat unter dem Namen "Yammbits" Fruchkugeln ohne Zuckerzusatz auf den Markt gebracht und profitierte dabei von der Unterstützung durch den "Food-Startup-Inkubator Weihenstephan". Foto: Catherina Hess (Foto: Catherina Hess)

Experten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf beraten Gründer bei der Herstellung innovativer Lebensmittel. Etwa mit Tipps zu Verpackung oder Online-Marketing.

Von Petra Schnirch, Freising

Der Name ist etwas sperrig, aber das Angebot kommt gut an. Der "Food-Startup-Inkubator Weihenstephan" (FSIWS) kann sich schon wenige Monate nach dem offiziellen Start über einige Erfolge freuen. Die Zahl der Gründungsteams, die sich bei den Lebensmittelexperten in Weihenstephan Unterstützung holen, ist in diesem Jahr deutlich auf insgesamt 36 gestiegen. Vor kurzem belegte der FSIWS beim "Hochsprung-Award", den das Entrepreneurship-Netzwerk der bayerischen Hochschulen vergibt, zudem den ersten Platz.

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) hatte den Food-Startup-Inkubator 2019 ins Leben gerufen, offiziell los ging es dann im April 2020. Bei kostenlosen Webinaren erhalten die Gründer Tipps auf Fachgebieten wie Verpackung, Haltbarmachung, Vertrieb oder Online-Marketing. Meist geht die Unterstützung aber weiter: Im Lebensmitteltechnikum der Hochschule gibt es ganz praktische Hilfestellungen bei kleinindustriellen Erstproduktionen. Der Jury des Hochsprung-Awards gefiel insbesondere die Gastroinitiative, die Gastronomen während der Pandemie dabei unterstützt, innovative Produkte herzustellen und zu vermarkten, ein Beispiel ist Riegers Genusswerkstatt mit fertig zubereiteten Gerichten. Gerade bei der Gastroinitiative hätte man sich aber eine größere Resonanz gewünscht, räumt die HSWT ein.

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Die Angebote des FSIWS werden sehr gut angenommen

Insgesamt aber würden die Angebote des FSIWS "extrem gut angenommen", sagt der geschäftsführende Leiter Michael Krappmann. 2019 habe man sieben Food-Start-ups unterstützt, 2020 seien es 18. Bei den studentischen Gründungsteams sieht es ähnlich aus: Ihre Zahl sei von sechs auf 18 gestiegen. Die ersten Start-ups sind laut Krappmann bereits enorm gewachsen. Er verweist auf das Beispiel "Yammbits", das Gründer-Ehepaar hat Fruchtkugeln ohne Zuckerzusatz auf den Markt gebracht und sich in der Vox-Sendung "Höhle der Löwen" ein Investment von Ralf Dümmel gesichert. Auch die ersten Studierenden-Teams haben innerhalb von 18 Monaten eigene Lebensmittel entwickelt und Firmen gegründet. "Bacuma" beispielsweise hat eine Chutney-Manufaktur aufgebaut. "Dies alles zusätzlich zum Vollstudium", wie Krappmann hervor hebt.

Studentische Gründungsteams würden in der Regel zwei bis drei Jahre kontinuierlich begleitet. Externe Food-Startups seien in ihrer Entwicklung meist weiter fortgeschritten. Sie erhielten Unterstützung durch Studierende in der Produktion oder bei der Weiterentwicklung der Produkte in Form von Bachelor- und Masterarbeiten, bis sie richtig loslegen können. Kombucco Fizz verfügt inzwischen über eine eigene kleine Manufaktur in München und fermentiert Fairtrade-Tee, Yammbits arbeitet mit einem Lohnhersteller.

Corona hat den Inkubator vor extreme Herausforderungen gestellt

Corona habe auch den Inkubator vor extreme Herausforderungen gestellt, schildert Krappmann. "Dank eines umfangreichen Hygienekonzepts und einer genauen Zuteilung von Zeitfenstern an die verschiedenen Start-ups mussten wir seit Beginn der Corona-Pandemie die Produktion noch keinen einzigen Tag schließen."

Ein neues Angebot kommt im Frühjahr 2021 dazu: Dann soll das zwölfmonatige Seminar mit Zertifikat "Gründung eines Food Startups" gestartet werden, das Interessierte von der ersten Idee bis zur Unternehmensgründung begleiten soll. Mit dem "Cluster Ernährung" ist laut Krappmann zudem eine Initiative für Landwirte in Planung. Ein erster Biolandwirt beginne gerade zusammen mit einem Koch die Entwicklung von Kartoffelprodukten aus eigenem Anbau am Inkubator.

Aktuell können auf moodle.fsiws.com kostenfreie Online-Angebote abgerufen werden.

© SZ vom 11.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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